Schüler lösen Brandalarm aus Marktredwitz: Schule nach üblem Streich evakuiert

Einen Brandalarm haben zwei Schüler der Marktredwitzer Mittelschüler ausgelöst. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Zwei Schüler schlagen an der Marktredwitzer Mittelschule einen Feuermelder ein. Sogleich läuft die Rettungsmaschinerie an.

 
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Schockmoment am Montag kurz nach 12 Uhr in der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule in Marktredwitz. Auf einmal schlägt die Rauchwarnanlage an. „Innerhalb kürzester Zeit verließen alle 456 Schüler und die Lehrkräfte über die Rettungswege das Schulgebäude“, sagt Schulleiter Andreas Wuttke auf Nachfrage der Frankenpost. Nur Minuten später ist klar: Es ist ein Fehlalarm. Jemand hatte die Scheibe des Brandmelders im Erdgeschoss eingeschlagen und den Notknopf gedrückt – mit weitreichenden Folgen: Der Alarm schlägt bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Hof auf, deren Mitarbeiter die Feuerwehr, den Rettungsdienst und die Polizei informierten. Noch während der Evakuierungsaktion trafen die ersten Rettungsfahrzeuge ein.

Wie der Schulleiter erläutert, haben weder er noch ein anderer Beschäftigter in der Schule die Möglichkeit, den Alarm zu beenden. Dies obliegt der Feuerwehr oder der Polizei, die den notwendigen Schlüssel verwahren. „In jedem Fall muss sich einer der Experten zunächst ein Bild der Lage verschaffen. Wir haben aber selbstverständlich den Mitarbeitern der ILS in Hof Bescheid gegeben.“

„Täter“ schnell ermittelt

Andreas Wuttke und seine Kollegen war schnell klar, dass jemand mutwillig den Feueralarm ausgelöst haben muss. „Ich habe auch ziemlich schnell die beiden 13 und 14 Jahre alten Schüler ermittelt.“ Zum Zeitpunkt des Alarms hatten sich nur drei Schüler zum Toilettengang abgemeldet. Außerdem lag eine „Zeugenaussage“ vor. Zunächst wollten die beiden ihre Tat nicht eingestehen. „Daher waren wir schon sauer und haben Tacheles mit ihnen geredet. Danach waren sie ziemlich kleinlaut und gaben zu, den Alarm mutwillig ausgelöst zu haben.“

Für die Schüler hat der üble Streich Konsequenzen. „Es gibt einen schulischen Rahmen für Ordnungsmaßnahmen“, sagt Wuttke, der aber aus Datenschutzgründen nicht genauer darauf eingehen will. Die Strafe wird entsprechend hart, aber nicht so drastisch wie etwa ein Schulausschluss. Letztlich sollen die beiden Jugendlichen wieder in die Schulgemeinschaft integriert werden. „Ich gehe davon aus, dass sie nicht noch einmal einen Alarm auslösen.“

Hoher Strafrahmen

Die Polizei hat ebenfalls die Ermittlungen aufgenommen, da der Missbrauch von Notrufen und Sachbeschädigung im Raum stehen. Der gesetzliche Strafrahmen sieht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor. Letztlich entscheidet über das weitere Verfahren die Staatsanwaltschaft. Die Polizei geht aber davon aus, dass der 13-Jährige strafunmündig ist.

Wer die Kosten des Feuerwehreinsatzes trägt, steht in dem Fall noch nicht fest. Laut Feuerwehrsatzung der Stadt Marktredwitz werden sie bei Mutwilligkeit zwar dem Verursacher in Rechnung gestellt. Ob und wie dies auch bei Minderjährigen greift, ist nicht klar und muss erst noch geprüft werden. Wie dem auch sei, die beiden 13- und 14-Jährigen sind erst einmal bedient.

Für die 456 Schüler der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule war nach 12 Uhr der Unterricht für die kommenden zwei Stunden gelaufen. Schulleiter Andreas Wuttke kann dem Vorfall immerhin etwas Positives abgewinnen: „Alles hat reibungslos funktioniert, sämtliche Schüler und Lehrer haben umgehend unter anderem über die Balkon-Fluchtwege das Schulhaus verlassen und sich am Sammelpunkt eingefunden.“ Auch dass Feuerwehr und Rettungsdienst so schnell vor Ort waren, begeistert Wuttke. „Das zeigt, dass im Ernstfall alles so funktioniert, wie wir uns dies vorstellen.“

Schule auf neuestem Stand

Erst vor wenigen Jahren hat die Stadt Marktredwitz den Brandschutz der Schule auf den neusten Stand gebracht. Sichtbares Zeichen sind unter anderem die Balkone mit den Feuertreppen, die im Ernstfall als Fluchtwege dienen. Die Schulfamilie übt zudem zweimal im Jahr die Evakuierung.

Laut Auskunft der Integrierten Leitstelle Hochfranken läuft im Falle eines Brandmeldealarms nicht sofort das „ganz große Programm“ an, da man davon ausgehen kann, dass die Menschen im Haus ausreichend Zeit haben, sich in Sicherheit zu bringen. Wird ein Feuerausbruch in einer Schule oder einem Betrieb gemeldet, fahren sofort weitaus mehr Feuerwehr- und Rettungskräfte das Objekt an.

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