Brüssel - Wegen der Ausbreitung der Masern in Europa trommeln die EU und die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeinsam für das Impfen.
Wegen der Ausbreitung der Masern in Europa trommeln die EU und die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeinsam für das Impfen.
Brüssel - Wegen der Ausbreitung der Masern in Europa trommeln die EU und die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeinsam für das Impfen.
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Bei 80.000 Maserninfektionen in Europa habe es 2018 mehr als 70 Todesfälle gegeben, erklärten die WHO und das EU-Präventionszentrum ECDC am Mittwoch zum Start der Europäischen Impfwoche. Die Daten für die ersten Monate 2019 deuteten darauf hin, dass der Trend sich fortsetze.
Fortschritte hin zu den UN-Entwicklungszielen und Gesundheitsschutz seien Priorität in Europa, betonten die beiden Organisationen: "Die Ausrottung der Masern und der Röteln und der Schutz für Kinder und Erwachsene vor anderen durch Impfung vermeidbarer Krankheiten ist ein entscheidendes Element zum Erreichen dieser Ziele." Nötig sei dafür gemeinsames und verantwortliches Handeln.
Der Deutsche Ethikrat hat unterdessen eine differenziertere Debatte über Maßnahmen zur Erhöhung von Impfquoten gefordert. Im Hinblick auf Forderungen nach einer Impfpflicht gegen Masern kritisierte das Gremium eine "unzulässige Verengung der Diskussion auf Kinder", eine unzureichende Berücksichtigung der Datenlage und "den unscharfen Begriff der Impfpflicht".
Nach Ansicht des Ethikrates werde zu Recht über Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten für Masern diskutiert, hieß es in einer Mitteilung. Das Gremium hob aber hervor, dass fast die Hälfte aller an Masern Erkrankten in Deutschland Erwachsene seien. "Maßnahmen mit dem Ziel, die Masernimpfquote zu erhöhen, müssen als Adressaten sowohl Kinder als auch Erwachsene einbeziehen."
Die Bundesregierung bereitet Vorschläge für eine Impfpflicht vor, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Mai vorlegen will. Er hatte sich grundsätzlich für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen. Masern sind hochansteckend und können in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen.
Der Ethikrat kritisierte auch, dass unklar sei, wie eine solche Pflicht ausgestaltet und wie sie durchgesetzt werden könne. "Erst die Präzisierung der Ausgestaltung einer Impfpflicht und ihrer Durchsetzung ermöglicht eine angemessene ethische und rechtliche Abwägung der betroffenen Schutzgüter." Zudem verwies das Gremium darauf, dass die Erstimpfungsquote gegen Masern bei Kindern bei der Einschulung bei 97,1 Prozent liege - was eine große Akzeptanz zeige. "Probleme entstehen aber vor allem durch die noch unzureichende Quote bei den Zweitimpfungen von 92,9 Prozent sowie aufgrund der beträchtlichen regionalen Unterschiede."
Der Ethikrat kündigte an, noch vor der Sommerpause eine Stellungnahme zum Thema vorzulegen. Er berät Bundesregierung und Bundestag in ethischen, medizinischen, rechtlichen und sozialen Fragen.