Die Wirksamkeit wird noch gesteigert, wenn man drei Mini-Antikörper miteinander verknüpft. „Jeder der drei Nanobodies heftet sich idealerweise an eine der drei Bindedomänen“, erläutert ein Wissenschaftler aus Görlichs Team, Thomas Güttler. „Der Dreierpack lässt das Spike-Protein nicht wieder los und neutralisiert das Virus sogar bis zu 30.000-fach besser als die Einzel-Nanobodies.“ Vorteile hat aber auch eine Kombination aus zwei Nanobodies, die verschiedene Bereiche der Bindedomäne erkennen. So eine „Tandem-Bindung“ sei so stark, dass sie auch gegen Mutationen mit veränderten Spike-Proteinen wirke, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Antikörper stammen aus Alpakas
Hergestellt wurden die Nanobodies mithilfe von Alpakas: Die Forscher injizierten den drei Tieren Britta, Nora und Xenia dazu ein Teil des Spike-Proteins des Coronavirus. Die Alpakas bildeten dadurch Antikörper gegen das Protein. Schließlich wurde ihnen Blut entnommen, aus dem die Wissenschaftler die Baupläne für etwa eine Million verschiedene Nanobodies generierten. Sogenannte Bakteriophagen, also auf Bakterien spezialisierte Viren, halfen den Forschern dabei, aus der großen Menge die besten Mini-Antikörper auszuwählen. Diese wurden dann auf ihre Wirksamkeit an Zellkulturen getestet.
Die an der Entwicklung beteiligten Wissenschaftler wollen nun möglichst schnell testen, ob die Nanobodies sicher als Wirkstoff eingesetzt werden können. In Zukunft sollen sie schwer Erkrankten helfen sowie Menschen, die nicht geimpft wurden. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet, gibt es derzeit aber noch keine Studie zu den neuen Nanobodies, die andere Wissenschaftler begutachten könnten. Außerdem wurden die Mini-Antikörper bisher nur in Zellkulturen getestet und nicht an Tieren oder Menschen. Wie die Nanobodies in der Realität genau wirken, bleibt damit zunächst noch offen.