Mega-Projekt im Frankenwald Brücken nehmen wichtige Hürde

So soll die Lohbachtalbrücke einmal in Lichtenberg starten. Foto: /Schlaich Bergermann und Partner

Der Planungsverband für die Frankenwaldbrücken vermeldet Rechtssicherheit für das Mega-Projekt. Noch in diesem Jahr will man Baurecht erlangen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Issigau/Lichtenberg - Ja, wie ist das denn, wenn sich auf den Brücken über das Höllen- und das Lohbachtal beleibtere Menschen begegnen? Kommen die überhaupt aneinander vorbei? „Ja“, sagt Stefan Krippendorf, der Tourismusbeauftragte des Landkreises, recht lapidar. Man habe das getestet. Bei einer Breite von einem Meter habe man da keine Probleme. Auch er nicht mit seinem Bauch. Lachen geht durch die Mehrzweckhalle Issigau. Die wenigsten der zig Einwendungen von Bürgern, Behörden und weiteren Trägern öffentlicher Belange sind so einfach zu beantworten. Mit denen befasste sich am Donnerstag der Planungsverband für die Frankenwaldbrücken, der sich aus dem Gemeinderat Issigau und dem Stadtrat Lichtenberg zusammensetzt. Gekommen waren außerdem einige Vertreter der entsprechenden Abteilungen im Landratsamt Hof. Es war die erste Sitzung des Verbandes – und die hatte es in sich. „Es geht hier und heute nicht darum, ob das Brücken-Projekt verwirklicht wird, sondern wie“, stellte Verbandsvorsitzender Kristan von Waldenfels, der Lichtenberger Bürgermeister, zu Beginn der Sitzung klar. Jeder der vielen vorgetragenen Aspekte sei einzeln zu betrachten.

Vor ziemlich genau zwei Jahren lagen die Pläne für die Frankenwaldbrücken öffentlich aus. Stellung nehmen, Kritik äußern, Anregungen geben konnte jeder, der wollte und musste. Gutachter für Verkehr, Naturschutz, Schallschutz und andere Belange untersuchten die Fragestellungen und erarbeiteten Erwiderungen dazu: In den meisten Fällen wurde die Kritik abgewiesen, bei anderen Fällen etwas redaktionell geändert oder die Planung angepasst.

Herausgekommen ist ein rund 600 Seiten starkes Werk, in dem minutiös dokumentiert ist, wie die Einwendung lautete und was die Replik der Planer darauf ist. Das Ziel: Rechtssicherheit für den Bau der anvisierten Touristen-Attraktion zwischen Issigau und Lichtenberg. Und der ist der Planungsverband am Donnerstag einen Schritt näher gekommen, indem er die Antworten auf und den Umgang mit den Einwendungen mit 13 zu fünf Stimmen beschloss. Der nächste Schritt ist nun die neuerliche Auslegung der Planungsunterlagen, in die erneut jeder Einsicht nehmen kann. Dann, in einigen Monaten, nicht erst in zwei Jahren, soll der Planungsverband wieder zusammentreten, um ähnlich zu verfahren wie am Donnerstag, nur wahrscheinlich kürzer. Jetzt saßen die Rätinnen und Räte vier Stunden und 18 Minuten zusammen, um sich die Abwägungen der Gutachter anzuhören.

Deren Schluss ist: An den Plänen muss kaum etwas geändert werden. Der Landkreis befinde sich mit seinem Vorhaben allerorts im gesetzlichen Rahmen. Die Straßen sind weder zu laut noch überlastet, das bisherige Planungsverfahren war nicht intransparent und die Natur wird auch nicht unzulässig strapaziert – so der Tenor der Gutachter. Einige Details müssen noch geklärt werden – beispielsweise die Anzahl der eingesetzten Ranger und was genau ihre Aufgaben sein werden. Ein Aspekt – das verrät der Verbandsvorsitzende – wird allerdings doch noch geändert. „Die Tourist-Info wird aufgeteilt“, sagt Kristan von Waldenfels. Sie werde die Besucher zum einen, wie zunächst geplant, am Besucherzentrum empfangen, zum anderen aber auch in der Lichtenberger Altstadt zur Verfügung stehen. Das spare dem Landkreis Mietkosten.

Fast immer ist die zweite Beteiligungsrunde für die Planer die einfachere: Viele Einwände sind dann schon bekannt, die Antworten darauf entsprechend weniger zeitaufwendig. Das Ziel: „Baurecht noch dieses Jahr“, sagt von Waldenfels. Im Anschluss müsse die Kostenkalkulation auf den neuesten Stand gebracht und den designierten Fördergebern vorgelegt werden. Danach könnte es mit dem Bau losgehen.

Der Planungsverband aus den beiden Kommunen, die sich ja ohnehin eine Verwaltung teilen, hat sich zusammengetan, um die Prozesse zu verschlanken und nicht alle Schritte doppelt gehen zu müssen. Der Landkreis ist weiterhin der „Vorhabenträger“, wie es im Amtsdeutschen heißt.

Autor

Bilder