Mehr Platz für Radfahrer Mit dem Rad quer durch die Innenstadt

Der Selber Stadtrat stimmt dem ersten Teil des Radwegekonzeptes zu. Er betrifft die „Neue Mitte“ und soll auf dieser Grundlage weiter entwickelt werden.

 
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Selb - „Gelungen“, „Weiter so“, „ein Radfahrparadies“ – mit diesen Worten hat der Selber Stadtrat den ersten Teil des Radverkehrskonzeptes der Stadt Selb zur Kenntnis genommen und im Grundsatz zugestimmt. Das von Bauamtsleiter vorgestellte Konzept reicht vom Bahnhof bis zum Rathaus und schafft sichere Verbindungen für die Radler.

Zur Vorgeschichte: Ende des vergangenen Jahres hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, ein Radverkehrskonzept für die ganze Stadt zu entwickeln. Wie Resch jetzt sagte, ist der nun vorliegende Plan der erste Schritt. Bereits im Dezember 2017 hatte die Stadt einen „städtebaulichen Wettbewerb mit Realisierungsteil für die westliche Altstadt“ ausgelobt. Ziel war es damals, das Stadtzentrum zu stärken und eine attraktive Verbindung zwischen dem Outlet und dem Stadtkern zu schaffen. Im März 2019 wurden die Planentwürfe der Regierung von Oberfranken vorgestellt, wobei insbesondere die künftigen innerstädtischen Verkehrsräume diskutiert und abgestimmt wurden. Das Gebiet reicht vom Marienplatz und der Ludwigstraße im Süden bis zum Bahnhof und weiter zum Rosenthal-Park im Norden, sowie vom Marienplatz im Westen bis zur Friedrich-Ebert-Straße im Osten. Wie Resch erläuterte, sollen insbesondere Geh- und Radwege oder Schutzstreifen für Radfahrer angelegt werden.

Diese Schutzstreifen sind nach Reschs Aussage Bestandteil der Fahrbahn, werden mit einer Leitlinie markiert und dem Piktogramm „Radfahrer“ vom Rest der Fahrbahn getrennt. Auf Nachfrage von Susann Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) sagte Resch, dass Autos auf diesen Schutzstreifen weder halten noch parken dürfen. Auch dürfen Autos diese Streifen nur in Ausnahmefällen befahren, etwa zum Ausweichen. Auch habe man Lademöglichkeiten für E-Bikes im Blick, ebenso Abstellmöglichkeiten für Räder.

Im Einzelnen listete Resch folgende Maßnahmen auf:

Marienplatz: Auf dem Marienplatz fahren die Radler aus allen Richtungen auf der normalen Fahrbahn mit und haben damit im Kreisverkehr die gleichen Rechte und Pflichten wie Autos. Dies sei nach Meinung der Experten derzeit die sicherste Radwegeführung in Kreiseln.

Marienplatz/Mühlstraße: Basierend auf den Berechnungen des Mobilitätskonzeptes werden nach Einrichtung der Diagonalsperre auf dem Sparkassenplatz in Zukunft nur wenige Autos die Mühlstraße befahren. Deswegen seien dort keine speziellen Maßnahmen für den Radverkehr geplant.

Marienplatz/Marienstraße: Vor dem Hintergrund der geplanten neuen Bebauung auf der nördlichen Seite der Marienstraße soll eben dort ein 2,30 Meter breiter Gehweg gebaut werden. Auf der Südseite der Marienstraße bleibt es bei dem bestehenden, etwa 1,50 Meter breiten Gehweg. Die Fahrbahn selbst ist zwischen 7,50 und acht Meter breit. Auf beiden Seiten der Fahrbahn sind jeweils 1,50 Meter breite Schutzstreifen geplant.

Marienplatz/Heinestraße: Dort wird die Diagonalsperre des Sparkassenplatzes für deutlich mehr Verkehr sorgen: von derzeit etwa 1400 Fahrzeugen in 24 Stunden auf etwa 6300 Fahrzeuge. Deswegen ist vorgesehen, dass die Radfahrer bis zum geplanten Kreisverkehr an der Kreuzung Heine-/Bahnhofstraße jeweils auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg fahren.

Südliche Bahnhofstraße/Ludwigstraße: Dort sollen die Radfahrer, analog zur Marienstraße, auf 1,50 Meter breiten Schutzstreifen geführt werden.

Bahnhofstraße zwischen Diagonalsperre Sparkassenplatz und Kreisverkehr Heinestraße: Da die Häuser Schillerstraße 1, Bahnhofstraße 14 und 18 abgerissen werden und die Stadt das Areal der ehemaligen Tankstelle an der Lessingstraße kauft, können laut Resch die Flächen vergrößert und die Engstelle Bahnhofstraße/Ecke Sparkassenplatz beseitigt werden. Für die Radfahrer wird auch dort jeweils ein 1,50 Meter breiter Schutzstreifen bis zum Kreisverkehr geplant. Oberhalb der Lessingstraße führt ein 3,50 Meter breiter Geh- und Radweg zum Bahnhof.

Nördliche Bahnhofstraße zwischen den Kreisverkehren Heinestraße und Goetheplatz: Bergauf wird der bei der Lessingstraße beginnende Geh- und Radweg weitergeführt bis kurz vor den Goetheplatz, wo die Radfahrer wieder in den Kreisverkehr geleitet werden (wie beim Marienplatz). Vom Goetheplatz vergab wird es einen Schutzstreifen geben.

Anbindung Bahnhofsareal/Rosenthal-Park: Wie Resch sagte, werden die Entwürfe für das Bahnhofsareal noch überarbeitet. Vor allem soll der Bahnhof radwegemäßig an die Innenstadt angebunden werden. Langfristig – und das ist das Besondere – soll ein Radweg vom Bahnhof in den Rosenthal-Park führen. Dazu könnte möglicherweise eine Geh- und Radwegbrücke parallel zur Bahnbrücke gebaut werden. Dies würde eine Anbindung von der Innenstadt über den Bahnhof, den Rosenthal-Park und die Christoph-Krautheim-Straße an das überörtliche Radwegenetz ermöglichen.

Stefan Merz lobte im Namen der CSU-Fraktion die Planung, die Radfahrer und Fußgänger berücksichtige. Gerade die Brücke in den Rosenthal-Park habe großen Charme. Anneliese Schade (Aktive Bürger) schloss sich dem Lob an. Wenn der Rest auch so gelänge, bekomme man ein echtes „Radfahrer-Paradis“. Walter Wejmelka (SPD) sagte, mit der Brücke wäre das Problem der Anbindung an den Perlenradweg gelöst. Nicht geklärt sei aber noch die Strecke vom Stadteingang zum Marienplatz. Auch bat er um eine Planung für den Radwegeanschluss der Kappel über die alte Rehauer Straße.

Auf Nachfrage von Ortssprecher Adolf Stöhr sagte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch, dass die weitere Radwegplanung in Richtung Oberwei-ßenbach und Spielberg noch erarbeitet werden müsse.

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