Meinung Hof: Ergänzte Allgemeinverfügung, alte Probleme

Alisa Schrauth
  Foto: Frankenpost

Seit Freitag-Abend gibt es eine ergänzte Version der neuen Allgemeinverfügung der Stadt Hof. Besuche von direkten Verwandten sind erlaubt. Wie die Stadt das kommuniziert, wirft Fragen auf.

 
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Hof - Die Verwirrung nimmt kein Ende. Die neue Allgemeinverfügung wurde bereits seit Donnerstag-Abend leidenschaftlich diskutiert. Die Themen Kontaktbeschränkungen und die Abgabe von Alkohol haben die Bürger besonders beschäftigt (wir berichteten) Die Ergänzung der Allgemeinverfügung lässt Besuche direkter Verwandter wieder zu – die letzte Allgemeinverfügung, die bis einschließlich 18. Dezember galt, hat das auch zugelassen. Daraus ergibt sich folgendes Resümee: Es bleibt also alles beim Alten. Dass diese Korrektur für die Bürger von gravierender Bedeutung ist, hat die Stadt Hof leider nicht verstanden. Pressevertreter wurden fast beiläufig darüber informiert. Auffällig auch: Die Pressestelle beschäftigt sich wenig damit, die juristischen Texte für alle “lesbar“ zu machen. Die Frankenpost bemüht sich seit Tagen um klare Aussagen und Informationen – was ist erlaubt, was nicht. Alles eher mühsam.

Die Allgemeinverfügung ist in verklausuliertem Deutsch geschrieben, was in der Sache selbst liegt – und nicht Gegenstand der Diskussion ist und sein kann. Den Bürgern bereitet aber die Kommunikation über das Rechtsdokument Kopfzerbrechen und das kann ihnen niemand verdenken. Die Stadt Hof und ihre Medienstelle müssen sich um Klarheit bemühen. Was ist wichtig? Was ist die Neuigkeit? Was müssen die Bürger auf einen Blick wissen? Die Verantwortlichen dürfen das Feld nicht den Facebook-Gruppen überlassen, wo ohnehin noch weitere Interpretationen hinzukommen. Insbesondere nicht bei solch einem brisanten Thema. Dazu sei eine Pressemitteilung raus und auch auf den sozialen Medien hätte man die Bürger informiert, heißt es von der Medienstelle der Stadt. Alles richtig. Doch manchmal reicht die bloße Veröffentlichung einer Info nicht aus; das Wie ist entscheidend. Wie kommuniziere ich, dass mich alle verstehen? Das Thema ist für alle interessant. Die ganze Welt stellt sich aktuell die gleichen Fragen. Wir leben in einer Ausnahmesituation, ob uns das gefällt oder nicht. Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht ist genau das sehr interessant – aber auch herausfordernd. Vor eben dieser Mammut-Aufgabe steht die Stadt Hof. Leicht ist anders. Natürlich wird es immer Menschen geben, die nicht verstehen oder verstehen wollen. Doch bei allem Verständnis für die Stadt Hof und ihrer Pressearbeit: Bürgernah kommunizieren sieht anders aus.

Ob sich die Stadt Hof einen Gefallen mit der kurzen Frist der Verfügungen macht, ist auch fraglich. Die Bürger sind verwirrt durch die immer neuen Verfügungen und jetzt kommt auch noch eine Ergänzung dazu; ein Facebook-User schreibt dazu:„Wie oft wollt ihr eigentlich noch aktualisieren. Wollt ihr die Leute langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben.“ Verdenken kann man den Unmut der Bürgern nicht. Welche rechtlichen Stränge im Hintergrund laufen, wissen die Bürger nicht – interessiert sie aber auch nicht. Doch genau dazu könnte die Stadt kommunizieren. Warum gibt es denn jede Woche eine neue Verfügung? Warum gab es denn die Ergänzung? Und warum ist sie nur in einem neuen pdf-Dokument auf der städtischen Homepage verewigt? Natürlich haben „die da oben“ Gründe für ihr Handeln. Kommuniziert wird das aber nicht. Vielleicht wird auch das Presseteam der Stadt unzureichend informiert? Jedenfalls verschläft die Stadt Hof eine kommunikative Chance. Pressestellen und Journalisten haben oftmals verschiedene Rollen. Geht es um eine Allgemeinverfügung und damit um Einschränkungen für die Bürger sind die Aufgeben gleich: bestmögliche Kommunikation. Dafür müssen sich alle Beteiligten in die Bürger hineinversetzen und ihnen den Zugang so einfach wie möglich machen.

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