Als Dieter Zetsche das Steuer übernahm, leitete der Konzern das Aus für die Fusion mit Chrysler ein. Nun, da Ola Källenius die Nummer eins ist, weist der Konzern erneut von einem Tag auf den anderen einen Milliardenverlust aus. Alle Altlasten kommen auf den Tisch, damit niemand auf die Idee kommt, sie dem Neuen anzulasten. Die neuerliche Gewinnwarnung, begleitet von einem Quartalsverlust in Milliardenhöhe, ist jedoch weit mehr als die bei Daimler übliche Aufräumaktion zum Chefwechsel. Dass der Konzern die Rückstellungen für die Dieselkrise um 1,6 Milliarden Euro erhöht, bedeutet nicht weniger als die Erwartung, im Dieselskandal eher schuldig gesprochen zu werden. Noch erklärt der Konzern zwar, die teilweise hohen Schadstoffwerte seiner Dieselautos auf der Straße hätten nicht gegen die Gesetze verstoßen - doch offenbar glaubt er selbst nicht mehr, damit die Behörden überzeugen zu können. Zudem leidet Daimler massiv unter den Handelskonflikten. Die weltweiten Märkte schrumpfen, der Absatz sinkt. Als wäre nicht schwierig genug, ist noch eine Technologiewende zu stemmen, die den Verbrennungsmotor mehr und mehr durch womöglich weniger gewinnträchtige Technologien verdrängt. Auch auf die Belegschaft kommen schwierige Zeiten zu.
Meinungen Schwierige Zeiten
Klaus Köster 13.07.2019 - 00:00 Uhr