"Erfahrungsgemäß erledigen sich etwa 50 Prozent der Vermissten-Fälle innerhalb der ersten Woche", hieß es beim BKA. Armin Gartelmann, Leiter der Vermisstenstelle bei der Bremer Polizei, sagte: "Es gibt Menschen, die gehen eine Woche ins Krankenhaus und sagen es keinem. Andere fahren in Urlaub und erzählen es niemandem."
Nach einem Monat sind den BKA-Angaben zufolge mehr als 80 Prozent der Fälle erledigt. Der Anteil der Menschen, die länger als ein Jahr vermisst werden, liegt nur bei rund drei Prozent.
Knapp zwei Drittel aller Vermissten sind laut BKA männlich. Etwa die Hälfte aller Vermissten sind Kinder und Jugendliche, für deren Verschwinden es die unterschiedlichsten Gründe gebe: "Probleme in der Schule oder mit den Eltern, Liebeskummer" - und so weiter.
Oft sind es aber auch Senioren. Ein Fall in Niedersachsen ging in diesem Jahr tragisch aus. Mitte November entdeckte ein Angler in Uelzen die Leiche einer fast zwei Wochen lang vermissten 80-Jährigen. Opfer einer Straftat wurde die Frau laut Polizei vermutlich nicht. Sie war an Demenz erkrankt.
Doch immer wieder gibt es auch die großen, mysteriösen Fälle, in denen ein Mensch von einem Tag auf den anderen spurlos verschwindet. Dazu gehören auch Mutter Sylvia und ihre beim Verschwinden zwölf Jahre alte Tochter Miriam aus Drage im Kreis Harburg, die im Sommer vor gut drei Jahren plötzlich von einen Tag auf den anderen weg waren. Die Polizei geht nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass der Familienvater die beiden umgebracht hat.
Seit fast 18 Jahren beschäftigt die Ermittler in Lüneburg der Fall von Katrin Konert. Das Mädchen verschwand als 15-Jährige am Neujahrstag 2001 in Bergen an der Dumme im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Vor Kurzem hat die Polizei den Fall neu aufgerollt.
In Bremen gibt es von rund 15 Menschen keine Spur, berichtete Polizist Gartelmann. "Um drei davon mache ich mir ernsthafte Sorgen. Ich befürchte, dass sie tot sind."