Jeder Saitenanschlag ein Abgesang, jeder Takt ein Requiem auf die absurde Menschheit – die Fans im Wiesla Rock Club haben am Freitagabend einen hochklassigen Auftritt der Hamburger Band Ophis erlebt. Seit ihrer Gründung widmen sich die Hanseaten einer zutiefst melancholischen, beinahe fatalistischen Mischung aus Doom und Death Metal: schleppend und traurig, hochmelodisch, aber abgründig, garniert mit zweistimmigem Schreigesang. Ophis sind eine Größe in der deutschen, ja, in der europäischen Szene. Wer harte Musik in diesem gedrosselten Tempo macht, der macht sich kompositorisch nackig. Und Ophis halten sich hier schadlos, bleiben auch in viertelstündigen Epen zwingend. Schade nur, dass ein Großteil der Wiesla-Besucher an diesem Abend offenbar ausschließlich für die drei Vorbands angereist war und sich die Reihen danach deutlich lichteten. Sie verpassten damit die mit Abstand beste Band des Abends.
Metal im Wiesla Rock Club Jeder Akkord ein Abgesang
Patrick Gödde 24.04.2022 - 12:09 Uhr