Droht die Solidargemeinschaft an dem Votum zu zerbrechen?
Deutet man die Aussagen von Watzke richtig, besteht diese Gefahr durchaus. "Gerade Bayern München und mein Club haben großen Input geleistet. Wir hätten viele unserer Rechte in den zentralen Bereich verlagert, um die Solidarität zu stärken. Da das nicht gewünscht ist, werden sich die größeren Clubs sicherlich Gedanken darüber machen, wie es für sie weitergeht", sagte der Geschäftsführer des Bundesliga-Spitzenreiters Borussia Dortmund.
Auch Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn sieht in der Entscheidung eine Schwächung des deutschen Profifußballs. "Ziel war es, die Bundesliga und die Zweite Bundesliga zu stärken. Bei diesem Modell hätten die größeren Vereine viel Solidarität mit den Kleineren gezeigt", sagte Kahn der Deutschen Presse-Agentur. Nun bestehe die Gefahr, "dass der Abstand zu England und Spanien weiter wächst. Und das wäre dann ein Schaden für alle Vereine, die Größeren und die Kleineren", ergänzte der 53-Jährige. Für Hellmann steht fest: "Diese Entscheidung lässt die Schere innerhalb der Bundesliga eher auseinandergehen."
Was bedeutet der geplatzte Deal für die Profivereine in näherer Zukunft?
Die DFL-Spitze malt ein düsteres Szenario. "Man muss sich der Konsequenzen bewusst sein: in den nächsten zwei Jahren wird das ein kompliziertes Unterfangen", sagte Interims-Geschäftsführer Oliver Leki. Und Watzke klagte: "Der Investitionsrahmen, den wir insbesondere für die Auslandsvermarktung benötigen, ist momentan nicht gegeben. Das wird sich alles verzögern." Das DFL-Präsidium müsse zeitnah besprechen, welche Ableitungen man daraus treffe. "Vielen in der Liga ist das Thema Wettbewerbsfähigkeit offenbar nicht so wichtig, sonst hätte man den Weg ja frei machen können", grantelte der BVB-Boss.
Was sagen die Kritiker des Investorenplans?
Sie fordern eine Fortsetzung der Debatte, wie die Liga auf anderen Wegen das benötigte finanzielle Wachstum sicherstellen kann. "Nur aus kontroverser Diskussion heraus entsteht signifikante Weiterentwicklung. Deshalb stehen wir als FC Schalke 04 dafür, den Diskurs nun nicht einzustellen, sondern zu intensivieren", appellierte der Vorsitzende des Revierclubs, Bernd Schröder. Ähnliche Töne schlug Oke Göttlich, Präsident des Zweitligisten FC St. Pauli, an. "Wir müssen erst eine klare Strategie entwickeln, gemeinsam und konstruktiv - und dann können wir diese gezielt finanzieren, um unsere klar definierten Ziele zu erreichen", sagte Göttlich.