Schlägt Geld die Moral?
Im Tennis sorgte zuletzt das sportlich bedeutungslose Show-Turnier Six Kings Slam in Riad wegen der Antrittsprämie von je 1,5 Millionen US-Dollar für Aufsehen. In Saudi-Arabien fanden in diesem Jahr auch erstmals die WTA-Finals der acht besten Tennis-Spielerinnen statt.
Für die Ikonen Chris Evert und Martina Navratilova war das "unvereinbar mit dem Spirit und dem Auftrag des Damen-Tennis und der WTA". Auch der deutsche Verbandspräsident Dietloff von Arnim meint, "dass die Debatte um Menschenrechte und demokratische Werte bei der Turniervergabe zu wenig geführt wird".
Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien immer wieder scharf. Im jüngsten Bericht von Human Rights Watch mit dem Namen "Stirb zuerst, und ich bezahle Dich später" werden etwa Zwangsarbeit, Lohndiebstahl, Arbeit bei extremer Hitze und fehlender Rechtsschutz bei Arbeitsmigranten angeprangert.
WM als Katalysator für Veränderungen?
All das werde höchstwahrscheinlich dazu führen, dass auch die Fußball-WM 2034 "mit weitreichenden Rechtsverletzungen behaftet sein wird". Der Weltverband FIFA entgegnete in seinem Evaluationsbericht, dass die WM-Endrunde in zehn Jahren "als Katalysator für einige der laufenden und künftigen Reformen" dienen könne und dass sich Saudi-Arabien zur Einhaltung verschiedenster Standards in Menschenrechtsfragen verpflichtet habe.
Dass es mit der Meinungsfreiheit in Saudi-Arabien aber noch nicht gut bestellt ist, erfuhr Toni Kroos am eigenen Leib. Beim in Riad ausgetragenen Supercopa-Halbfinale 2024 gegen Stadtrivale Atlético wurde der damalige Real-Profi wegen seiner kritischen Äußerungen bei praktisch jedem Ballkontakt ausgepfiffen.