Millionenprojekt Bayernwerk macht das Stromnetz fit

red
Spatenstich für den Ausbau des Stromnetzes bei Weißdorf: Thomas Spang (Leiter der Region Franken im Bayernwerk) klärte darüber auf, weshalb dieses Großprojekt notwendig ist. Foto: Bayernwerk

Millionen für die Energiewende: Das Stromnetz muss in Zukunft ganz andere Anforderungen erfüllen. Bei Weißdorf stellt das Bayernwerk deshalb bereits die Stromverteilung um.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Bayernwerk macht das Stromnetz rund um Weißdorf fit – und nimmt dafür 2,6 Millionen Euro in die Hand. Am 5. Mai fiel dafür der Startschuss für den Ausbau des Stromnetzes im südlichen Landkreis Hof, bis Ende 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor.

„Wir müssen den Strom in der Region und in die Region verteilen“, erklärte Thomas Spang, Leiter der Region Franken beim Bayernwerk. Diese Aufgabe steht im Mittelpunkt der Baumaßnahmen bei Weißdorf. Der von Tennet betriebene und knapp 200 Kilometer lange Ostbayernring verteilt seit den 1970er-Jahren den Strom zwischen Redwitz in Oberfranken und Schwandorf in der Oberpfalz. Er ähnelt dabei einer Autobahn. Im Zuge der Energiewende wird diese überregionale Stromtrasse verstärkt. So kann mehr Energie aus den Windparks im Norden der Republik nach Franken und Ostbayern fließen. Der Ausbau des Ostbayernrings im Bereich Hof ist in vollem Gange.

So wie es im Straßenverkehr jedoch nicht ausreicht, nur die Autobahnen auszubauen, so gilt das auch für das Stromnetz. Hier kommt das Bayernwerk mit ins Spiel. „Mit dem Ausbau des regionalen Stromverteilnetzes sichern wir die Stromversorgung in der Region für die nächsten Jahrzehnte ab“, erklärte Spang. Klaus Adelt (SPD), Mitglied des bayerischen Landtags, begrüßte den aus seiner Sicht dringend notwendigen Netzausbau sehr: „Der Ausbau ist eine Voraussetzung für die Energiewende. Nur so kann Windstrom zu uns fließen, aber auch regional erzeugter Photovoltaik-Strom im Netz verteilt werden.“ Markus Seidel, Leiter des Bayernwerk Kundencenters Naila, nahm die Bauarbeiten Tennets zum Anlass, das Stromnetz rund um Weißdorf grundlegend zu modernisieren. „Wir als Bayernwerk stellen uns dem Ziel, im Jahr 2040 in einem klimaneutralen Bayern zu leben.“ Dafür müssen auch die regionalen Stromtrassenausgebaut werden. „Wir wollen deshalb rund um Weißdorf gleich das große Rad drehen“, sagte Seidel.

Daher baut das Bayernwerk die Mittelspannungsleitungen zwischen Weißdorf und Sparneck, zwischen Weißdorf und Schwarzenbach an der Saale sowie zwischen Weißendorf und Wulmersreuth ab. Die alten Freileitungen werden durch Erdkabel mit einer höheren Transportkapazität ersetzt. Insgesamt verbaut das Bayernwerk hierbei 18 Kilometer Kabel in der Mittelspannung. Diese Mittelspannungskabel sind im Beispiel wie Landstraßen anzusehen. Sie verteilen den Strom zwischen den Gemeinden.

„Wir legen die neuen Kabel so aus, dass sie den Strombedarf in 20 Jahren bewältigen können“, unterstrich Seidel. Durch die zunehmende Einspeisung aus dezentralen erneuerbaren Quellen sowie den steigenden Bedarf für Elektromobilität und Wärmepumpen werden die Stromflüsse stark ansteigen.

Die Bauarbeiten übernimmt die Fränkische Baugesellschaft Freileitungsbau und Elektroinstallation GmbH für das Bayernwerk. Zusätzlich zur Verkabelung werden vier intelligenten Ortsnetzstationen neu gebaut. Diese können Stromschwankungen, die durch die fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien häufiger auftreten, besser ausgleichen. „Außerdem können unsere Servicetechniker die Leistungsdaten der intelligenten Ortsnetzstationen aus der Ferne abrufen und so bei Problemen schneller reagieren“, erklärte Spang. Für die sichere Kommunikation zwischen der Bayernwerk-Netzleitstelle und den Stationen werden knapp 13 Kilometer Leerrohre für die interne Datenkommunikation mitverlegt.

Der Ausbau bei Weißdorf ist einer von vielen im Landkreis Hof. „In diesem Jahr investiert das Bayernwerk rund 205 Millionen Euro in den Erhalt und den Ausbau unserer fränkischen Stromnetze“, zeigte Spang auf. „Davon entfallen rund 43 Millionen Euro auf das Gebiet des Kundencenters Naila“, ergänzte Seidel. Dieses erstreckt sich über die Landkreise Hof und Wunsiedel sowie Teile der Landkreise Tirschenreuth, Kronach und Kulmbach und versorgt 280 000 Menschen mit Energie.

Noch in diesem Jahr wird im Landkreis Hof außerdem etwa die Mittelspannungsfreileitung im Bereich Helmbrechts, Baiergrün, Naila und Marlesreuth durch sechs Kilometer Mittelspannungskabel ersetzt. Das Projektvolumen beträgt rund eine Millionen Euro und umfasst auch den Bau dreier intelligenter Ortsnetzstationen, sowie sechs Kilometer Leerrohre für die Bayernwerks-interne Datenkommunikation.

Bilder