"Ich bin die Einzige aus der Familie, die diesen künstlerischen Weg gegangen ist", erzählt sie. "Für mich war Singen von klein auf Herzenswunsch."
Planvoll, aber ohne klares Bild davon, wo genau ihr Weg enden könnte, erschafft sich das Mädchen aus der 26.000-Einwohner-Stadt eine Karriere als Künstlerin. Schon zu Schulzeiten steht sie auf der Bühne, nimmt Gesangsunterricht, beginnt als junge Frau Jazz- und Popmusik zu studieren.
"Es gehört zu meinem Wesen zu wissen: Wenn du den Acker nicht bestellst, kannst du im Herbst nicht ernten", fasst sie zusammen, wie das Aufwachsen auf dem Gemüseanbau-Betrieb ihrer Eltern ihre Arbeitsweise bis heute prägt. "Ich verstehe meine Tätigkeit ganz handfest – mein Beruf ist Sängerin. Berühmt sein ist nicht mein Beruf."
Um ein Haar wäre es Eurodance statt Kindermusik geworden
Mit 17 Jahren leiht sie im Musikstudio erstmals und dann immer wieder ihre Stimme den Schlümpfen - und landet damit erste Charterfolge. In den musikalisch wummernden 90er Jahren geht sie dann als Background-Sängerin mit Blümchen auf Tour. Das Angebot einer Plattenfirma, selbst als Eurodance-Act ins Rampenlicht zu rücken, lehnt sie aber ab.
"Ich konnte mich dann aber doch nicht damit identifizieren, in Hotpants und Bikini auf der Bühne zu stehen", sagt sie. Stattdessen habe sie lieber "noch mal kleiner anfangen" wollen. Sie macht Cover-Partymusik, singt auf Events und Hochzeiten, gründet schließlich eine Musikschule in ihrer Heimatstadt.
Warum Sommerland "arbeiten, arbeiten, arbeiten" muss
"Es war sehr lange, sehr knapp mit dem Geld, weshalb ich bis heute noch denke: Ich muss arbeiten, arbeiten, arbeiten", sagt Sommerland. Auch als sie mit ihrem damaligen Mann als "Simone Sommerland, Karsten Glück und die Kitafrösche" eine Kinderliederplatte nach der nächsten aufnimmt, bleibt sie vorrangig Studiosängerin und bespielt noch nicht die große Bühne.
Zur Millionärin habe sie der Erfolg nicht gemacht, sagt sie auf Nachfrage. Weil sie vornehmlich als Studiomusikerin arbeitet, die erst jetzt anfängt, selbst zu komponieren, verdienen Urheber und Produzenten kräftig mit.
Gemeinsam mit ihrem inzwischen geschiedenen Mann hat sie drei Kinder. Das Ende der Ehe bedeute aber keineswegs das Ende der Kinderliederreihe, beruhigt Sommerland. "Ab der neuen Platte wird es eine neue männliche Stimme geben."
Was soll jetzt noch kommen?
Seit ihrer ersten allein auf sie zugeschnittenen Bühnentour 2023 rückt nun Simone Sommerland als greifbare Künstlerin in den Mittelpunkt. Nach ihren Zukunftsplänen gefragt, antwortet sie: "Ich habe keine Glaskugel, aber ich weiß, ich möchte weiter singen, ich möchte immer Neues lernen."
Sie wolle mehr eigene Lieder komponieren, weitere Live-Programme gestalten. In diesem Frühjahr ist ein Kinderbuch aus ihrer Feder erschienen - den dazu passenden Song "Mach mit, Mausi Maus" hat sie selbst geschrieben. Auch auf das Kindermusikfach will sie sich nicht festgelegt sehen: 2024 war sie als Sängerin und Moderatorin in einem Varieté-Programm unterwegs.
"Krass, die kommen ja wegen mir"
Erst die regelmäßigen Auftritte lassen sie ihren Erfolg im Kindermusikbusiness wirklich begreifen, sagt sie. Sie hatte angeboten, nach dem Konzert noch Autogramme zu geben, erinnert sie sich an den ersten Tourauftakt: "Und dann bin ich aus der Halle gekommen und dann war da einfach eine lange Schlange." Erst da habe ihr gedämmert: "Krass, die kommen ja wegen mir."
So ist es auch an diesem Nachmittag in Leverkusen: Hunderte wollen eine Widmung, einen kurzen Moment mit Sommerland. Eine knappe Stunde erfragt sie die Namen der Mädchen und Jungen, signiert strahlt für jedes gemeinsame Foto, als sei es das erste des Tages. "Das ist einfach immer mit das Schönste", sagt Sommerland und lächelt wieder.