Bonn - Bei der Wahl des Stromlieferanten bleiben die meisten Haushalte in Deutschland dem örtlichen Versorger treu.
Stromkunden werden in Deutschland kräftig umworben. Nachdem die Stadtwerke in den vergangenen Jahren Boden verloren haben, hat sich ihr Marktanteil stabilisiert. Durch einen Wechsel können die Verbraucher sparen, rechnet die Bundesnetzagentur vor.
Bonn - Bei der Wahl des Stromlieferanten bleiben die meisten Haushalte in Deutschland dem örtlichen Versorger treu.
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Im vergangenen Jahr seien rund 69 Prozent aller Haushalte von dem für ihren Wohnort zuständigen Grundversorger beliefert worden, heißt es im Entwurf des neuen Monitoringberichts von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag. "Die immer noch starke Stellung der Grundversorger in ihren jeweiligen Versorgungsgebieten ist damit im Vergleich zum Vorjahr konstant", stellen die Behörden fest.
Keine weiteren Marktanteile haben demnach andere Anbieter hinzugewonnen. Sie verkauften wie im Vorjahr rund 31 Prozent des an Haushaltskunden gelieferten Stroms. Allerdings hat sich der Stromverkauf der häufig mit günstigen Preisen werbenden Anbieter in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Insgesamt haben im vergangenen Jahr rund 4,7 Millionen Haushalte den Stromanbieter gewechselt, ähnlich viele wie 2017. Seit der Öffnung des Strommarkts im Jahr 1998 können die Kunden ihren Lieferanten frei wählen. Im vergangenen Jahr hatte jeder Haushalt im Durchschnitt die Wahl unter 124 Anbietern
Als Grundversorger werden Stadtwerke und andere Lieferanten bezeichnet, die in ihrem Netzgebiet die meisten Haushaltskunden haben. Jeder Verbraucher hat Anspruch auf Belieferung durch den Grundversorger. Diese bieten allerdings nicht nur die als besonders teuer geltenden Grundversorgungstarife an, sondern machen auch günstigere Angebote. Auf diese Tarife entfallen mittlerweile 42 Prozent des von den Haushalten verbrauchten Stroms. Einen Grundversorgungstarif hatten im vergangenen Jahr 27 Prozent der Haushalte. Das ist ein Prozentpunkt weniger als 2017.
Egal ob Grundversorgungstarif oder Versorgung durch einen Stromdiscounter, die Haushalte mussten nach Feststellungen der Netzagentur Preisaufschläge hinnehmen. Für den Stichtag 1. April 2019 ermittelte die Bundesnetzagentur einen Durchschnittspreis von 30,85 Cent je Kilowattstunde. Das war fast ein Cent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres. "Der Preisanstieg auf den Großhandelsmärkten ist nun auch beim Endkunden angekommen", heißt es in dem Bericht.
Die Netzagentur rechnet auch vor, was bei einem Wechsel des Stromlieferanten gespart werden kann. Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden und einem Grundversorgungstarif könnten durch Vertragsumstellung oder Lieferantenwechsel im Jahr durchschnittlich 52 Euro sparen. Hinzu kämen einmalige Bonuszahlungen, die sich bei einem Vertrag beim Grundversorger außerhalb der Grundversorgung auf durchschnittlich 55 Euro und bei einem anderen Lieferanten auf durchschnittlich 64 Euro beliefen. Nach Angaben von Vergleichsportalen können Haushalte beim Wechsel des Anbieters in vielen Fällen mehr sparen als diese Durchschnittswerte.