Mülltrennung In welchen Müll gehört’s?

Anna-Sophie Kächele
Mülltrennung bedeutet Umweltschutz, doch die Entsorgung ist nicht immer klar. Foto: imago/Karina Hessland

Bei der Mülltrennung sind sich die Menschen nicht immer einig. Wir klären bei zehn Dingen auf, wohin sie gehören und warum.

 
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Naturkatastrophen und Wetterextreme bedingt durch den Klimawandel gehören zu den größten Sorgen der Deutschen. Umso wichtiger ist die Mülltrennung, die einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leistet. Doch die Verbraucherinnen und Verbraucher haben noch einige Wissenslücken. In gelben Säcken finden sich beispielsweise durchschnittlich 30 Prozent falsch entsorgter Abfälle.

Taschentücher

Bei Taschentüchern spalten sich die Meinungen: Altpapier oder Restmüll? Und kommt es darauf an, ob sie benutzt sind? Papiertaschentücher gehören nicht in den Papiermüll, sondern in den Restmüll. Ob benutzt oder unbenutzt macht dabei tatsächlich einen Unterschied. Aufgrund des Zellstoffs könnte man Taschentücher zwar im Altpapier oder in manchen Kommunen in der Bio-Tonne entsorgen. Benutzte Taschentücher sollten jedoch aufgrund der Hygiene in den Restmüll.

Nudelverpackungen mit Plastikfenster

Ebenso wie Briefumschläge mit Sichtfenster gehören Nudelverpackungen mit Plastikfenster in den Papiermüll. Der Plastikteil gehört abgetrennt und in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Und das Recycling von Altpapier lohnt sich: Papier kann zehn- bis 25-mal recycelt werden.

Alufolie

Alufolie oder auch „ Silberpapier“ besteht zu 99 Prozent aus Reinaluminium und wird im Herstellungsprozess dünn gewalzt. Sie ist gas- und luftdicht, weshalb damit gerne Lebensmittel verpackt und abgedeckt werden. Gebrauchte Verkaufsverpackungen aus Aluminium wie leere Senftuben oder Deckel von Verpackungen aus Aluminium können recycelt werden. Sie gehören in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Das gilt auch für „ To-Go“- Verpackungen aus Aluminium. Benutzte Alufolie, zum Beispiel für Grillkäse oder Alugrillschalen für Fleisch oder Gemüse sind keine Verkaufsverpackungen. Sie kommen daher nicht in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack, sondern in den Restmüll. Einzige Ausnahme: Regionen, in denen Verpackungsabfälle aus Kunst- oder Verbundstoff und Metall sowie stoffgleiche Materialien, die keine Verpackung sind, in Wertstofftonnen gesammelt werden.

Kronkorken

Verpackungen aus Kunststoff, sowie Weißbleche, aus denen Kronkorken gefertigt werden, gehören in den Gelben Sack.

Joghurtbecher

Joghurtbecher bestehen aus mehreren Bestandteilen, die unterschiedlich entsorgt gehören. Die Papierummantelung lässt sich leicht ablösen und im Papiermüll entsorgen, der Deckel abgezogen. Der löffelreine Becher und Deckel gehören einzeln und nicht ineinander gestapelt in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Trennt man die einzelnen Materialien nicht, wird der Joghurtbecher später falsch sortiert und nur teilweise recycelt.

Ausgediente Zahnbürsten

Laut der Umfrage der Initiative „Mülltrennung wirkt“ wissen nur 41 Prozent der Deutschen, dass ausgediente Zahnbürsten in den Restmüll oder die Wertstofftonne gehören. Trotz Kunststoff-Material sind Zahnbürsten kein Verpackungsmüll. Die Verpackung darf hingegen in den gelben Sack oder gelbe Tonne, der Papieranteil in den Papiermüll. Elektrische Zahnbürsten gehören in den Elektromüll, die Griffe der umweltfreundlichen Bambus-Zahnbürsten dürfen sogar in den Bio-Müll. Dafür einfach den Kopf abbrechen und in den Restmüll werfen.

Corona Selbsttests

Durch die Corona Schnelltests fällt Müll an, der richtig entsorgt gehört. Alle Bestandteile gehören in die beigelegte, luftdichte Plastiktüte, die dann im Restmüll entsorgt werden sollte. Auch wenn Teile des Test-Kits aus Kunststoff bestehen, gehören sie nicht in den gelben Sack. Das hat den Grund, dass der Restmüll verbrannt und damit hygienisch entsorgt wird. Sollte der Test positiv sein, können die Infizierten in Quarantäne auf die Mülltrennung verzichten und alle Abfälle in fest verschlossenen, reißfesten oder mehreren Müllsäcken im Restmüll entsorgen.

Kaputte Kugelschreiber

Kaputte Kugelschreiber gehören egal aus welchem Material in den Restmüll, auch wenn sie aus Plastik bestehen. Baut man Mine, Feder und Hülle auseinander können die einzelnen Bestandteile in der Entsorgungsanlage besser recycelt werden.

Pizzakartons

Auch wenn Pizzakartons aus Pappe bestehen und die richtige Entsorgung klar scheint, kommt es wie bei allen Essensverpackungen aus reinem Papier auf den Verschmutzungsgrad an. Klebt am Karton noch viel Tomatensoße oder Käse, gehören die Kartons in den Restmüll.

Gartenabfälle

Der Herbst hat Einzug gehalten und viele Deutschen sind dabei, ihren Garten winterfest zu machen. Dabei fällt einiges an Müll an. Neben Grünabfällen tauchen beim Herbstputz womöglich leere Pflanzendünger-Flaschen, kaputte Blumentöpfe und ausrangierte Kunststoff-Töpfe auf. Herbstlaub gehört in die Bio-Tonne, leere Kunststoffverpackungen in den gelben Sack. Sind darin aber noch Restbestände an Dünger oder Pestiziden, müssen die Verpackungen in den Sondermüll, damit keine Chemikalien in das Grundwasser gelangen können. Plastikübertöpfe gehören trotz ihres Materials in den Restmüll oder zum Wertstoffhof, da sie nicht als Verpackung gelten. Gefäße aus Ton oder Holz können in kleinen Mengen in den Restmüll. Kaputte Gartengeräte wie Spaten oder Rechen müssen auf den Wertstoffhof gebracht werden.

Was bringt Mülltrennung?

Studien zeigen die wichtigen Auswirkungen der Mülltrennung auf die Umwelt und das Klima. Durch das Recyceln von Verpackungen können Rohstoffe erhalten werden. Duale Systeme, also die bundesweite Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel, sparen jährlich 1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und ist außerdem eine wichtige Rohstoffquelle für die Wirtschaft.

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