Verkehr kommt zum Erliegen
Und die brauchen in jener winterlichen Nacht wahrlich starke Nerven. Dabei scheint mittags noch die Sonne, doch dann fallen die Flocken ohne Unterlass. Sie bringen den dichten Freitagsverkehr auf der Autobahn komplett zum Erliegen. Bei Minusgraden sind die Menschen in ihren Autos gefangen. Reporter unsere Zeitung interviewen damals die Wartenden, wie etwa einen Fahrer aus der Nähe von Zwickau, der nach elf Stunden die Autobahn bei Münchberg verlassen kann. Er echauffiert sich über Berliner, die mit teurer Skiausrüstung, aber mit Sommerreifen zu den Blockierern im Schneetreiben gehören. Ein Polizist aus Helmbrechts, der in Nürnberg startet, braucht in dieser Nacht zwölf Stunden bis nach Hause. Er berichtet unserer Zeitung, dass sechs Autoreihen nebeneinander am Sophienberg ein Durchkommen des Räumfahrzeugs unmöglich machten. Ein Mann, der von Riesa nach Emmendingen will, nimmt nach 16 Stunden Fahrt dankbar eine Tasse Tee von einem Münchberger Helfer entgegen. Zu diesem Zeitpunkt hat er noch nicht einmal die Hälfte seiner Strecke geschafft. Helfer berichten in dieser Nacht von chaotischen Zuständen, viele Autos haben keinen Kraftstoff und damit keine Heizung mehr, wer noch fahren kann, versucht sich weiter vorzudrängeln. „Jeder wollte nach Hause und ist gefahren wie ein Henker“, sagt ein Zeitzeuge.