Münchberg Hilfe gegen die Hilflosigkeit

Pirko Nieting
In ihren Praxisräumen in Schödlas möchte Gertraud Fischer die Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Ess-Störungen ins Leben rufen. Foto: Nieting

Angehörige von Menschen mit Ess-Störungen stehen der Situation oft mit Ängsten und ratlos gegenüber. Gertraud Fischer möchte ihnen mit einer Selbsthilfegruppe eine Plattform bieten.

 
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Münchberg - Eine Ess-Störung ist so individuell und vielfältig wie der Mensch selbst. "Die Ursachen sind völlig unterschiedlich, und jede Erkrankung hat ihre eigene Dynamik", sagt Gertraud Fischer, Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Münchberg-Schödlas. Aber nicht nur die Erkrankten selbst leiden, sondern auch die Angehörigen. Sie fühlen sich oft hilflos in der Situation, die nicht selten in einer eigenen emotionalen und sozialen Vernachlässigung endet. Gertraud Fischer erzählt: Nach einem Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Klang meines Körpers", die sich mit dem Thema Ess-Störungen beschäftigte, haben sie mehrere Anfragen von betroffenen Angehörigen erreicht. Diesen möchte sie nun in einer Selbsthilfegruppe die Möglichkeit bieten, aus der eigenen Hilflosigkeit auszusteigen.

Kontakt

Gertraud Fischer, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Telefonnummer 0176/97923523 oder 09256/1786. E-Mail: gertraudfischer@gmx.de.

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www.kreative-therapie-hof.de

Ess-Störungen sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland kein seltenes Krankheitsbild. Eine Studie des Robert- Koch-Instituts mit mehr als 17 000 Teilnehmern zwischen elf und 17 Jahren zeigte bei fast 30 Prozent der Mädchen Ess-Störungen wie Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder Ess-Sucht. Bei Jungen waren 15 Prozent betroffen. Kennzeichnend für Ess-Störungen sind ständiges Sorgen um Gewicht und Essen, Nahrungsverweigerung oder unkontrollierte Essanfälle, heimliches Essen, Panik vor dem Zunehmen, Ablehnen des eigenen Körpers und ein hoher Leidensdruck nicht nur auf die Erkrankten, sondern auch auf die Angehörigen.

"Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine Selbsthilfegruppe mit regelmäßigen Treffen vieles zum Positiven verändern kann", sagt die Heilpraktikerin für Psychotherapie. Da sei zunächst das Gefühl sehr wichtig, nicht allein zu sein mit dem Problem, einen Erkrankten in der Familie zu haben. Auch der gemeinsame Austausch spiele eine wichtige Rolle, denn häufig mangele es an den richtigen Informationen. Angehörige sollten sich dringend mit ihren eigenen Ängsten, ihrer Hilflosigkeit auseinandersetzen. Hierfür möchte Gertraud Fischer den Betroffenen im Rahmen der Selbsthilfegruppe kreative therapeutische Ansätze bieten. Es sei wichtig, sich selbst als Angehöriger zu stärken und wieder handlungsfähig zu werden, um eine stabile Säule in der Familie und ein Vorbild sein zu können.

Angehörige, die sich für eine Teilnahme an der Selbsthilfegruppe interessieren, können ab sofort Gertraud Fischer per E-Mail oder telefonisch kontaktieren. Die Treffen der Selbsthilfegruppe sind in den Praxisräumen in Münchberg-Schödlas geplant.

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