Münchberg Mit geballter Kraft gegen Ausbau der B 303

Von Susanne Tomis-Nedvidek

Solange die Ausbaupläne nicht vom Tisch sind, wird es die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn geben. Das kündigte Dr. Christoph Bochinger an.

 
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Gefrees - Die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Gefrees und Umgebung (BiG) will nicht auch noch gegen die Gleichstrompassage kämpfen. Sie will mit geballter Kraft weiter auf Streichung der Ausbaupläne der B 303 im Bundesverkehrswegeplan pochen. Ein Mikrometeorologe leistet ihr dabei wertvolle Schützenhilfe. "Wir wollen uns nicht mit weiteren Zielen verzetteln", erläuterte BiG-Sprecher Professor Dr. Christoph Bochinger, warum die gut aufgestellte Bürgerinitiative ihren Kampf nicht gegen die Gleichstrompassage erweitern will. Auch wenn es im letzten Jahr eher ruhig um die BiG bestellt war und auch die diesjährige Pressekonferenz entfiel, stehen die 179 Mitglieder sozusagen "Gewehr bei Fuß".

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"Wir werden uns nicht eher auflösen, als die gesamten Ausbaupläne der B 303 aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen sind", machte Bochinger deutlich. 2015 hofft die BiG zumindest auf einen Teilsieg. "Wir werden uns unsere Bundespolitiker noch einmal zur Brust nehmen, dass sie der bayerischen Empfehlung folgen. Dann würde zumindest die sogenannte Z-Variante - also die Ausbaupläne westlich des Silberhauses - aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen." Die BiG stehe jedoch zu ihrem Wort, die Ausbaugegner im Osten nicht in ihrem Kampf alleine zu lassen. Zumal sie selbst bei dem geplanten Ausbau der B 303 im Osten eine Verkehrslawine auch im Westen befürchtet. Wie wichtig es ist, diesen Straßenausbau im Fichtelgebirge generell zu stoppen, das machte Professor Dr. Thomas Foken von der Universität Bayreuth deutlich. Der Mikrometeorologe warnte eindringlich vor den schädlichen Folgen eines solchen Ausbaus für das Klima und für die Tourismusregion.

Foken belegte anhand von Grafiken, wie die Klimaerwärmung schon jetzt das absehbare Aus des Wintersports im Fichtelgebirge bedeutet. "Nur in den Höhenlagen des Ochsenkopfes geht dann noch etwas", machte er deutlich. Weißenstadt habe heute das Klima, das Gefrees vor 50 Jahren hatte.

Der Experte lobte die Gefreeser Nachbarstadt Weißenstadt, die mit ihrer touristischen Ausrichtung die Zeichen der Zeit erkannt habe. "Die Zukunft des Fichtelgebirges liegt in Erholungssuchenden aus städtischen Gebieten und auf der Betreuung älterer und kranker Menschen", meinte er. "Hohe Ozonkonzentrationen verbieten eine Orientierung auf Extremsport", warnte er. Foken forderte ein Ozonmonitoring und eine Einschränkung des Kraftverkehrs auf der B 303. Dies sei auch mit Blick auf den Schallsmog notwendig. "Nachts verhält sich der Schall anders. Da helfen auch keine Lärmschutzwände", meinte der Experte. DIN-Gutachten gingen von einer Schallausbreitung aus, wie sie tagsüber vorherrsche. Foken hielt auch aufgrund des Schalls eine Umgehungsstraße Tröstau für kontraproduktiv. "Der Lärm wird in die Randgebiete und Umgebung verlagert", warnte er. Der Mikrometeorologe hielt mit Blick auf den Klimawandel einen Ausbau von erneuerbaren Energien für unausweichlich und einen Waldumbau für vordringlich. Bis 2050 müsse der Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland um 90 Prozent verringert werden, um den Klimawandel aufzuhalten. "Die Finanzkrise ist die beste Klimapolitik", so seine These, die er anhand von Grafiken belegte. BiG-Sprecher Gert Hartmann machte anhand der neuesten Verkehrszahlen deutlich, dass es keinen Ausbau der B 303 brauche. "Wir haben etwa 5500 Fahrzeuge pro Tag. Der gezählte Schwerlastverkehr liegt im Bereich der Zählstellen Bischofsgrün stabil bei 1050 Fahrzeugen am Tag, der bei Schirnding bei 910."

Auch ein Ausbau der B 303 in Teilstücken führt zu mehr Verkehr!

Professor Thomas Foken,

Mikrometeorologe

Die Mitglieder haben gewählt:

Die Mitglieder der BiG haben ihre bewährte Führungsmannschaft einstimmig im Amt bestätigt. So bleibt es bei den vier Sprechern: Professor Dr. Christoph Bochinger, Bürgermeister Harald Schlegel, Stadtrat Oliver Dietel und dem Wasserknodener Geoparkranger Gert Hartmann. Kassier ist Karl-Heinz Münch, sein Stellvertreter Erich Götz. Schriftführer bleibt Helmut Leuthold. Sein Stellvertreter ist Ernst Kittel. Die Kasse prüfen werden Sigrid Wenzel und Peter Springer.