Münchberg 180 Millionen für die Zukunft des Schoedel-Areals

Timo Schmidt
Münchbergs Bürgermeister Christian Zuber und Investor Thomas Hofer stellten am Mittwochmorgen vor, wie das Schödel-Areal in Zukunft aussehen könnte. Foto: /tisch

Das Schoedel-Areal in Münchberg soll ein vielseitiges Stadtquartier werden. 180 Millionen Euro will eine Investorengruppe dafür in die Hand nehmen. Die Stadt sieht das Konzept auch in anderer Hinsicht als Chance.

 
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Der Bürgermeister spricht von einer „Aufbruchstimmung“ und „Synergien“, die sich ergeben würden. Der Investor von einer Vision, die Münchberg als „Destination“ etablieren soll. Allein die Worte, die am Mittwochmorgen im Münchberger Rathaus fallen, klingen ambitioniert. Genauso wie das Vorhaben, das die Verantwortlichen dort vorstellten: Das seit nunmehr fast 13 Jahren weitgehend brachliegende Schoedel-Areal soll zu einem vielseitigen und modernen Stadtviertel werden. Das plant der Investor und Eigentümer des Grundstücks, das Salzburger Bauprojekt-Unternehmen „Planquadr.at“. Für das Vorhaben in Münchberg will es zusammen mit dem österreichischen Immobilienkonzern Soravia rund 180 Millionen Euro investieren.

• Die Vision: Das Angebot in dem Stadtquartier wird laut Plan der Investoren vielseitig. Gastronomie, Sportanlagen samt Skatepark, ein Shopping-Center mit Designer-Outlet, ein Hotel und Veranstaltungsräume. All das soll auf dem Schoedel-Areal entstehen.

Doch die Österreicher wollen auch Wohnraum schaffen: Rund 300 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe sollen in mehreren Gebäuden auf dem Areal entstehen. „Gut 1500 Personen könnten sich da täglich die Klinke in die Hand geben“, führt Planquadr.at-Gründer und Eigentümer Thomas Hofer aus.

Neben Wohnungen für junge Familien und Studenten ist auch Platz für Senioren mit eingeplant. So sollen verschiedene Generationen aufeinander treffen. Zwischen und auch fast auf allen Gebäuden sind Grünflächen angedacht. So sollen „Orte der Begegnung“ entstehen. Bei den Planungen stimme man sich bereits seit Jahren eng mit der Stadt Münchberg ab, erklärt Mark Petrisch, strategischer Planer bei „Planquadr.at“. „Vor allem auch in der Hinsicht, wo noch Bedarf besteht.“

• Was bleiben soll: Der bestehende Löschteich und der Verlauf der Pulschnitz sollen erhalten bleiben. „Da ist es bereits jetzt wunderschön“, schwärmt Hofer. Ebenso beeindruckt ist er von der Historie und dem Charakter der Gebäude auf dem Areal. „Das sind schon fast Industriedenkmäler“, sagt er. Drei der Gebäude sollen deswegen auch erhalten bleiben und „revitalisiert“ werden. Später sollen darin etwa ein Studentenwohnheim, ein Veranstaltungsbereich und ein Shopping-Center entstehen. Der Charakter der Gebäude soll dabei allerdings gewahrt bleiben, versprechen die Salzburger.

• Fokus auf Nachhaltigkeit: Die Investoren betonen, ihr Vorhaben mit hohen ökologischen Standards umsetzen zu wollen. „Unsere Erfahrung zeigt: So ein Projekt kann nur mit hohen Ansprüchen umgesetzt werden“, erklärt Mark Petrisch. Er weist dabei erneut auf den „extrem hohen Grünanteil“ in dem Plan hin. Man werde sich außerdem damit befassen, welche Formen der Energie-Gewinnung und -Einsparung an dem Standort möglich seien. Photovoltaik-Anlagen auf den Gebäuden seien da selbstverständlich. Außerdem sollen so wenig Flächen wie möglich versiegelt werden. So seien beispielsweise beim Thema Parkmöglichkeiten Tiefgaragen die favorisierte Lösung.

• Platz für die Schulen? Das Vorhaben könnte auch in anderer Hinsicht eine Chance für Münchberg werden. Seit längerer Zeit sucht die Stadt bereits einen neuen Standort für die Grund- und Mittelschule. „Das würde in das neue Quartier natürlich ideal hineinpassen“, merkt Münchbergs Bürgermeister Christian Zuber (SPD) an. Auch die Investoren würden den Einzug des Schulzentrums in ihr Quartier begrüßen. Doch Zuber mahnt zur Gelassenheit: Final sei noch nichts. Zunächst brauche es grünes Licht von der Regierung von Oberfranken. Zurzeit stimme man sich eng mit der Behörde ab, was die die Voraussetzungen und die rechtlichen Aspekte und für den Schulstandort angehe. In dem Konzept der Salzburger sei das dargestellte Schulgebäude somit erst einmal als Platzhalter zu verstehen, erklärt der Münchberger Bauamtsleiter Frank Müller.

• Die Reaktion: „Von so einem Quartier kann jeder profitieren“, ist sich Bürgermeister Zuber sicher. Besucher von außerhalb, die in dem Hotel übernachten oder einkaufen würden, bringen Frequenz und Leben in die Stadt, betont der Rathauschef. Am Dienstagabend präsentierten die Österreicher ihr Konzept bereits dem Münchberger Stadtrat. „Natürlich kamen da einige Fragen auf“, berichtet Bürgermeister Zuber. „Der Tenor war aber, dass so ein Quartier absolut wünschenswert ist.“ Investor Thomas Hofer grinst, als er hinzufügt: „Zumindest hat uns niemand den Kopf abgerissen.“

• Wie es weitergeht:

Zunächst wollen die Investoren noch weiter Ideen sammeln. Im nächsten Jahr soll dann das Bauleitplanverfahren zu dem Vorhaben beginnen. Der Baubeginn ist bis 2026, die Fertigstellung schließlich im Jahr 2029 angepeilt. Doch so lange, bis die Bagger wirklich anrollen, sollen die vermieteten Flächen auf dem Schoedel-Areal weiter genutzt werden können. Aktuell findet dort bis zum 15. August der Münchberger Kinosommer statt.

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