Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) drückte nach den tödlichen Polizeischüssen sein Bedauern aus. "Ich bin der Münchner Polizei für das rasche Einschreiten und Stoppen der Messerstecherin sehr dankbar. Ihr Tod ist bedauerlich, war aber wohl leider unvermeidlich", sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Erst im August tödliche Polizeischüsse auf eine Frau in München
Erst im August vergangenen Jahres war in München - gar nicht weit von der Theresienwiese entfernt - eine 31 Jahre alte, psychisch kranke Frau von der Polizei erschossen worden, nachdem sie in einem Supermarkt mit einem Messer hantiert und Beamte angegriffen haben soll.
Forderungen nach dem verstärkten Einsatz sogenannter Taser - die nicht unumstritten sind - erteilte Herrmann damals eine Absage: "Der Taser ist kein "Allheilmittel" für gefährliche Einsätze, vor allem wenn Täter mit Schusswaffen oder Messern ein sofortiges Handeln der Polizei erfordern."
Inzwischen hat sein Bundes- und Parteikollege, Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), angekündigt, er wolle die Bundespolizei mit den Elektroschockgeräten ausrüsten. Er sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, er werde dafür sorgen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür "noch in diesem Jahr aufgesetzt werden". Taser seien ein "geeignetes Mittel, um auf die gestiegene Bedrohung der Polizei im öffentlichen Raum zu reagieren" - etwa wenn die Beamten mit Stichwaffen wie Messern angegriffen würden.
Polizeigewerkschaft fordert schon lange mehr Taser
Der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte nach dem Vorfall im August 2024 gefordert, dass auch Streifenpolizisten im Freistaat mit Tasern ausgestattet werden sollten. Bisher seien vor allem Spezial- und Unterstützungseinheiten damit bewaffnet.
Gerade bei Angreifern in psychischen Ausnahmesituationen könnten die Distanz-Elektroimpulsgeräte aber Beamte schützen und Angreifer vor schwereren Verletzungen bewahren, sagte damals der Landeschef der Gewerkschaft, Jürgen Köhnlein. Bei Messerangriffen müsse aber auch beim Einsatz von Tasern "immer ein Kollege mit bereits gezogener Waffe zur Absicherung dabeistehen".
2024 so viele Tote durch Polizeischüsse wie seit 1997 nicht
Im vergangenen Jahr starben in Bayern so viele Menschen durch Polizeikugeln wie seit 1997 nicht mehr. Laut Innenministerium starben vier Menschen, in fünf Fällen gab es Verletzte. Hinzu kam ein weiterer tödlicher Schusswaffengebrauch durch Kräfte der Bundespolizei.
Laut Landeskriminalamt starben zuletzt im Jahr 1997 vier Menschen durch den Schuss einer bayerischen Polizistin oder eines Polizisten. 2023 war es einer gewesen, 2022 zwei und 2021 keiner.