Muschel-Mission Ministerin trifft auf Flussperlmuschel

„Großartiges Projekt“ (von links) Ministerin Steffi Lemke, die Leupoldsgrüner Bürgermeisterin und stellvertretende Landrätin Annika Popp und Wolfgang Degelmann vom BN. Foto:  

Bundesumweltministerin Steffi Lemke besucht die Muschelstation Huschermühle. Dabei geht es ums Geld und ums Ganze.

 
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New York: Bundesumweltministerin Steffi Lemke hält eine Rede vor der UN-Wasserkonferenz. Huschermühle: Lemke schaut in der Muschelnachzucht durchs Mikroskop und freut sich über den leckeren Kuchen aus der Regnitzlosauer Ecke. Die Ministerin der Grünen hat interessante Tage und Termine hinter sich, die nur scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Aber da wie dort geht es um das Wasser, um „die Existenzfragen des Menschen“, wie die gelernte Agrar-Ingenieurin sagt.

Dürre setzt Muschel zu

Verkürzt gesagt: Wenn es der Flussperlmuschel gut geht, geht es auch dem Menschen und der gesamten Natur gut. Deswegen redet man in der ehemaligen Mühle und heutigen Aufzuchtstation oft übers Wetter, und zwar weit entfernt vom Smalltalk. Wolfgang Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer des Bund Naturschutz in Hof, erklärt, dass es zuletzt schlimme Jahre für das Projekt gegeben habe. Die Dürre hat Bäche, die Heimat der Flussperlmuschel, fast trockengelegt. Das verhieß nichts Gutes. Die Muschel sei die Leitart, der Indikator dafür, wie es der restlichen Flora und Fauna geht. Hier, direkt an der tschechischen Grenze, ziehe man Muscheln groß, bis sie in den Bächen überleben können – sofern dort genug Wasser fließt und worauf kein Verlass mehr ist.

Größtes Vorkommen

Es wird ernst beim Thema Klima, das größte Flussperlmuschelvorkommen im Land steht dafür. Deswegen macht Lemke hier halt, deswegen fährt der Chef des Bayern-BN, Richard Mergner, für den Termin in den Norden. Die Ministerin lässt sich erklären, wie man die gravierenden Verluste an Muscheln in den vergangenen Jahrzehnten wettmachen will. Sie hört, dass sich sieben Projektträger, darunter das Regnitzlosauer Projekt, bundesweit vernetzt haben, um mit Wissenstransfair schlagkräftiger beim Arterhalt zu werden. Nicht umsonst ist die Adressatin Lemke. Von den 7,12 Millionen Euro dafür kommen 5,83 Millionen aus Lemkes Haus. Und da der Bund Naturschutz in Jahrzehnten denkt, tut er gut daran, die Ministerin von der eigenen Bedeutung zu überzeugen – Geld fließt erst mal nur sechs Jahre lang.

Fördergeld winkt

Da verpasst es Steffi Lemke nicht, bei Kaffee und Kuchen zu streuen, dass der Bund in den nächsten vier Jahren vier Milliarden in das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz stecken wird. „Dabei geht es uns um Renaturierung unserer Ökosysteme, auch der Süßwassersysteme“, erklärt sie. Auf lokaler Ebene solle man sich etwas einfallen lassen, da sei viel Förderung zu holen. Da hört es sich gut an, wenn sie die Huschermühle als „großartiges Projekt“ und „Musterbeispiel für Nachhaltigkeit“ bezeichnet.

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