Er war nach Angaben der Athener Nachrichtenagentur gemeinsam mit einem griechisch-amerikanischen Freund im Urlaub auf Mathraki. Seine Leiche sollte zur Autopsie auf die nahe gelegene Insel Korfu gebracht werden.
Mysteriöse Serie von Todesfällen
Mit dem Tod des bekannten britischen TV-Arztes und Buchautors Michael Mosley Anfang Juni hatte die unheilvolle Serie tödlicher Wander-Unfälle in Griechenland begonnen. Inzwischen sind in den vergangenen 14 Tagen insgesamt neun ausländische Touristen in griechischen Urlaubsgebieten als vermisst gemeldet und sechs von ihnen tot aufgefunden werden. Bei keinem der Toten gibt es Hinweise auf ein Verbrechen.
- Symi: Anfang Juni war die Leiche von Michael Mosley auf der Insel Symi entdeckt worden. Seine Ehefrau hatte Alarm geschlagen, weil der 67-Jährige auf der Ägäis-Insel zu einem Küstenspaziergang aufgebrochen und nicht zurückgekommen war.
- Samos: Ein 74-jähriger Niederländer wurde von der Feuerwehr am Samstag (15. Juni) tot auf Samos gefunden. Mit Hilfe einer Drohne entdeckte man seine Leiche in einer unwegsamen Schlucht.
- Kreta: Ein 80-jähriger Tourist ging am Donnerstag (13. Juni) auf der Insel Kreta wandern und kehrte nicht mehr zurück. Man fand seine Leiche am Freitag (14. Juni) nahe der archäologischen Stätte von Malia.
- Kreta: Ein 70 Jahre alter Franzose war jüngst ebenfalls auf Kreta in der Mittagshitze auf einem Strand bei Sitia tot zusammengebrochen.
- Amorgos: Inzwischen wird nach einem 59-jährigen US-Amerikaner auf der Insel Amorgos gesucht. Am Dienstag (11. Juni) war er zu einer Wanderung zum Dorf Katapola aufgebrochen. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm.
- Amorgos:Auf derselben Insel wird seit Tagen nach einem weiteren vermissten Touristen gesucht.
- Sikinos: Auf der kleinen Ägäis-Insel Sikinos werden zwei Französinnen im Alter von 64 und 73 Jahren vermisst.
Extreme Hitzewelle in Griechenland
Der Grund, warum es zu dieser mysteriösen Häufung von Todes- und Vermisstenfällen gekommen ist, dürfte in der gegenwärtigen extremen Hitzewelle in Griechenland zu suchen sein. In manchen Gegenden werden Temperaturen von 45 Grad gemessen.
Für die Touristen in Athen hat das griechische Rote Kreuz Stände mit Personal am zentralen Syntagma-Platz und an der Akropolis eingerichtet. Dort verteilen die Mitarbeiter auch gratis Wasser.
Einheimische und Touristen wird geraten, die heißen Mittagsstunden im Freien zu meiden, viel Wasser zu trinken, auf Alkohol zu verzichten, nicht zu schwer zu essen und keinen Sport im Freien zu treiben. Und das bedeutet auch: auf anstrengende Wanderungen zu verzichten.
Urlauber gehen trotz Extremhitze wandern
Doch offenbar ignorieren einige Urlauber die öffentlichen Warnungen und versuchen den klimatischen Extrembedingungen zu trotzen. „Es ist nicht klug, bei solcher Hitze Wanderungen zu unternehmen“, warnt der Chef eines Rettungsteams auf der Insel Samos. Manche Leute würden bei über 40 Grad ohne Kopfbedeckung ins Freie gehen. „Das ist gegen jede Logik.“
Die Ursachen, bei Wanderungen im Urlaub Schaden zu kommen und verletzt zu werden, sind zahlreich. Bei tödlichen Wanderunfällen gibt es Experten zufolge drei Ursachen, die besonders häufig auftreten. Das gilt für die Alpen genauso wie für Griechenland:
- Herz-Kreislaufversagen
- Stürze, Stolpern und Ausgleiten
- Abstürze
Zu wenig Wasser, kein Handy, keine Wanderkarte
Viele Touristen überschätzen zudem ihre Kräfte und Kenntnisse. Sie gehen leichtsinnig auf eine beschwerliche Tour, oft ohne geeignete Wanderschuhe, ohne ausreichenden Sonnenschutz und mit viel zu wenig Wasservorrat. In der Hitze verliert man viel Körperflüssigkeit und dehydriert sehr schnell. Wer als Tourist zudem ortsunkundig ist und keine ausgewiesenen Wanderkarten bei sich hat, kann sich schnell verlaufen.
Die verunglückten Touristen waren zudem alle alleine unterwegs. Niemand konnte also Hilfe holen. Und auf ein funktionierendes Handynetz ist in der Einöde nicht immer Verlass. Auch Michael Mosley hatte offiziellen Angaben zufolge kein Smartphone bei sich. Offenbar kam er bei seiner Wanderung von der geplanten Route ab, verirrte sich und stürzte dann zu Tode (mit AFP/dpa-Agenturmaterial).