Altenpflege sei naturgemäß nicht die erste Aufgabe der Bundeswehr, aber die Pflege und Behandlung von Zivilpersonen sei dem Sanitätspersonal keineswegs fremd. Beispielsweise betreibe die Bundeswehr fünf große Krankenhäuser, in denen auch viele zivile Patienten behandelt werden.
In Aufgaben wie sie sich in Kulmbach stellen, hineinzuwachsen, erforderte Orientierung. „Man muss sich in diese Aufgabe hineinfühlen.“ Dabei sei laut Generalarzt Most die große Sympathie hilfreich, die die Soldaten für diese Hilfsaktion aufbringen. „Das erleichtert es, den Schalter umzustellen.“ Anders als die zivilen Kräfte gehen die Soldaten am Abend nicht nach Hause, sondern in ihre vorübergehenden Unterkünfte. Schon von daher sei klar, dass der Einsatz endlich sein muss. Zeichne sich eine längere Dauer ab, müsse auch über einen Wechsel der Soldaten nachgedacht werden. Sicher sei eins, sagte Dr. Most: „So lange die Notlage nicht behoben ist, ist unser Platz hier.“
Auch wenn die Notlage nicht mehr ganz so scharf ist wie es sich gleich nach dem Jahreswechsel dargestellt hat, zu tun ist weiterhin viel für die insgesamt 54 Soldatinnen und Soldaten. Jeden Tag um 5.45 Uhr beginnt der Dienst, berichtet Hauptfeldwebel Martin Joachim, der in der Brenkstraße eingesetzt ist. Altgehilfe ist ihm nicht fremd. Er ist ausgebildeter Altenpfleger und wechselte schließlich zur Bundeswehr. „Wir sind in der Pflege komplett eingebunden“, berichtet Joachim. Die Soldaten machen alles, was anfällt, vom Anreichen des Essens bis zum Wechsel von Inkontinenzeinlagen. „Mit allem, was zum Alltag dazugehört, unterstützen wir die alten Menschen, wo wir können.“
Auch wenn die Lage sich inzwischen stabilisiert habe, herrsche noch immer eine Ausnahmesituation. Viele der Bewohner in der Brenkstraße benötigten immer noch Sauerstoff. „Wir machen das beste draus“, betont Joachim und spricht auch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem eigentlichen Mitarbeitern im Heim und der -Bundeswehr an: „Wir haben uns wirklich gut gefunden.“
116 Senioren leben derzeit in der Brenkstraße. Der Träger und auch der Katastrophenstab im Landratsamt leisten laut Martin Joachim alle Unterstützung, die gebraucht wird. Die erste Woche mit den 14-Stunden-Schichten sei „schon sportlich“ gewesen. Trotzdem seien alle sehr tapfer gewesen. „Die Motivation war auch noch in der 14. Stunde hoch. Ich kann mich gar nicht beschweren. Auch die zivile Zusammenarbeit läuft super, ebenso wie die Unterstützung aller Art. Alle unsere Wünsche werden erfüllt“, betonte Hauptfeldwebel Joachim.