Nach dem Tod zweier Menschen Poppenreuth – viele offene Fragen

, aktualisiert am 19.08.2022 - 15:46 Uhr
Die Kripo Hof hat die Ermittlungen am Donnerstagmittag aufgenommen. Foto: Patrick Findeiss

Laut Polizei gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Man warte auf die Obduktion.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein Haus, mitten im Nirgendwo. Zu finden ist es kaum. Wer hierher findet, der muss auch gesucht haben. Dennoch, ein kleines Schild mit roter Handschrift besagt: „Dies ist kein Wendeplatz.“ Eine Botschaft an die sicherlich seltenen Verirrten, die den schmalen Forstweg hinab von der Bundesstraße nach Kulmbach unter die Räder genommen haben. Hier im Niemandsland zwischen den Münchberger Ortsteilen Poppenreuth und Pulschnitzberg hat sich am Donnerstagmittag eine große Tragödie ereignet. Klar ist: Eine 33 Jahre alte Frau und ihr achtjähriger Sohn sind tot. Der Ehemann und Vater, 37 Jahre alt, hatte beide leblos im Schlafzimmer gefunden.

Am Tag danach. Auf der mittlerweile matschigen Zufahrt finden sich mehr Reifenspuren als gewöhnlich. Krankenwagen, Feuerwehr, Spurensicherung, Energieanbieter – sie alle sind am Donnerstag hier gewesen. Vor dem Haus steht eine Waschmaschine, der Vorgarten ist gespickt mit gesägtem Holz, Handtücher hängen auf einem Wäscheständer, zwei dunkle Jacken am Zaun. Dieselbe Unordnung wie tags zuvor, dieselben Fragen: Was ist hier am Donnerstag passiert? Hatte es einen Brand gegeben? Warum befanden sich Mutter und Sohn gemeinsam im Schlafzimmer? Warum fanden sie beide den Tod?

Bislang ist kaum etwas zu den Vorfällen vom Donnerstagmittag bekannt. Das Polizeipräsidium Oberfranken wandte sich mittags mit einem sehr knappen Statement an die Presse. Nach der hatten Rettungskräfte gegen 12 Uhr zwei leblose Personen in dem Haus, das offiziell zum Ortsteil Poppenreuth gehört, gefunden. Zuvor sei es offenbar zu einer Rauchentwicklung gekommen. Feuerwehr und Notarzt konnten den beiden Menschen nicht mehr helfen. Das war es an ersten Informationen. Die Polizei kündigte an, weiter zu berichten, wenn sich weitere Erkenntnisse ergeben.

Doch es blieb spärlich: Später war lediglich noch das Alter der Familienmitglieder zu erfahren. Und der Umstand, dass sich offenbar alle gemeinsam auf dem Grundstück befunden hatten. Der Mann war nach Auskunft des Polizeipressesprechers Christian Raithel gerade draußen, als er von dort Rauch im Haus bemerkte und wenig später seine Frau und den Sohn leblos im Schlafzimmer fand. Die Kriminalpolizei Hof hatte die Ermittlungen noch am Donnerstagmittag aufgenommen.

Anfragen bei der Polizei verlaufen auch am Freitagvormittag weitgehend ohne Ergebnis. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse“, sagt Pressesprecherin Julia Küfner auf Anfrage. Vermutlich werde die Obduktion der beiden Todesopfer am Freitag erfolgen. Klar sei aber noch nicht, ob damit auch neue Erkenntnisse verbunden sind.

Update: Wie mittlerweile bekannt wurde, soll die 33-jährige Mutter sich selbst und ihren Sohn umgebracht haben. Lesen Sie dazu: Erweiterter Suizid in Münchberg: Mutter tötet sich und Sohn >>>

Anmerkung der Redaktion: Wegen der wissenschaftlich belegten Nachahmerquote nach Selbsttötungen haben wir uns entschieden, in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dann gestalten wir die Berichterstattung bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge www.telefonseelsorge.de . Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Autor

Bilder