Nach Gesprächen und Ortsterminen FGV zieht Kornberg-Klage zurück

Die Klage, die der Fichtelgebirgsverein gegen den Mountainbike-Park eingereicht hatte, ist vom Tisch. Nun präsentieren die Beteiligten eine Lösung, mit der alle gut leben können.

 
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Schönwald - Das meistgebrauchte Wort am Mittwochmittag bei der Pressekonferenz am nagelneuen Kornberghaus war „Kompromiss“. Dass alle Beteiligten nach Querelen, harten Diskussionen und vielen, mit der Zeit jedoch immer einvernehmlicher werdenden Gesprächen einen solchen gefunden haben, stimmt alle froh. Sowohl die Verantwortlichen des Fichtelgebirgsvereins (FGV) als auch die beiden Landräte Peter Berek, Wunsiedel, und Dr. Oliver Bär, Hof, als Vertreter des Zweckverbands verkündeten bei herrlichstem Sonnenschein und knackig kalten Temperaturen, dass die Klage des FGV vom Tisch und eine Lösung für alle Interessensgruppen gefunden sei.

Qualitätswanderweg

„Stein des Anstoßes“ war die künftige Nutzung des Nordwegs auf dem Kornberg Richtung Martinlamitz, der dort ein Abschnitt des Fränkischen Gebirgswegs ist; dieser wiederum trägt das besondere Siegel „Qualitätswanderweg“. Diese Zertifizierung sah der FGV gefährdet, sollten Mountainbiker, die den künftigen Mountainbike-Park am Kornberg nutzen werden, dort querfeldein fahren, die Wanderer auf dem Nordweg gefährden und der Natur schaden.

Die Auseinandersetzungen gipfelten schließlich in einer Klage, die der Fichtelgebirgsverein im September gegen die Allgemeinverfügung der Landratsämter Hof und Wunsiedel zum Mountainbike-Park am Großen Kornberg eingereicht hatte. Am Montag nun teilten die Beteiligten dem Verwaltungsgericht in Bayreuth mit, dass „das Verfahren einvernehmlich erledigt“ sei.

Grundsätzlich einig war man sich, dass die Zertifizierung als „Qualitätsweg“ auch für den Nordweg „eine wichtige Säule für die Auszeichnung des gesamten Fichtelgebirges als „Qualitätsregion Wandern“ sei. Dieses „Riesenprojekt“ ist mittlerweile, wie FGV-Hauptvorsitzender Rainer Schreier gestern sagte, „schon weit fortgeschritten“.

Bypässe schaffen Abhilfe

In mehreren Gesprächen vor Ort am Kornberg einigten sich die Vertreter aller Parteien – Zweckverband, Fichtelgebirgsverein, Mountainbiker und Forst – in den vergangenen Wochen schließlich auf sogenannte Bypässe an Stellen des Weges, die Konfliktpotenzial zwischen Wanderern und Radfahrern hätten bergen können. An diesen kritischen und teils für die eine oder andere Gruppe auch gefährlichen Strecken sollen sich nun die Wege von Mountainbikern und Wanderern trennen.

„Aus unserer Sicht sind wir zu einer sehr guten Lösung gekommen“, sagte Schreier und bestätigte noch einmal: Wir betrachten die Klage als erledigt.“ Er dankte – wie nach ihm auch die beiden Landräte und seine Stellvertreter Adrian Roßner und Jörg Nürnberger – allen Beteiligten, allen voran Stefan Krippendorf, der das Projekt als Geschäftsführer des Zweckverbandes Großer Kornberg betreut. „Wir haben bewiesen“, schloss der FGV-Hauptvorsitzende, „dass wir nicht die ewigen Verhinderer sind, sondern Mitgestalter.“

Zuversicht für künftige Projekte

Sichtlich zufrieden äußerten sich auch die Landräte der Landkreise Hof und Wunsiedel. Oliver Bär betonte die Bedeutung des Fichtelgebirgsvereins, der ein „in vielen Fragen ganz wichtiger Ansprechpartner und ganz wesentlicher Partner“ dafür sei, wie die Landratsämter die Region vermitteln wollten. „Es freut mich, dass wir in vielen Punkten Kompromisse gefunden haben, die das Projekt Großer Kornberg noch besser nutzbar machen“, sagte Bär und schloss mit einem Blick auf die Skipiste: „Nun hoffen wir auf einen baldigen Skibetrieb.“ Peter Berek ergänzte: „Ich bin glücklich, dass wir uns zunächst durchaus streitbar, dann aber doch gut geeinigt haben. Jeder hat sich ein bisschen bewegt und etwas von sich preisgegeben, sodass wir vor Ort die besten Lösungen gefunden haben.“

Es sei nie das Ziel des Fichtelgebirgsvereins gewesen, in Konfrontation zu gehen, betonte Jörg Nürnberger in seiner Eigenschaft als stellvertretender FGV-Hauptvorsitzender. „Insofern sind wir zufrieden, dass wir einen Kompromiss gefunden haben, der alle Seiten berücksichtigt. Das stimmt uns zuversichtlich für künftige Projekte.“ Ähnlich äußerte sich auch Adrian Roßner, der zweite stellvertretende FGV-Hauptvorsitzende: „Ich hoffe dass das auch auf andere Projekte in der Region ausstrahlt.“ Dass nun keine der Nutzergruppen auf den Nordweg verzichten müsse, sei ein „wahnsinnig guter Kompromiss“.

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