Die vielleicht wichtigste Regel besagt, dass Cannabis-Produkte nicht von Personen unter 20 Jahren konsumiert werden dürfen. In Deutschland geben Experten zu bedenken, dass gerade jungen Menschen durch den regelmäßigen Konsum erhebliche gesundheitliche Gefahren drohten. Verboten sind die Produkte auch für schwangere oder stillende Frauen - außer, sie werden von medizinischem Fachpersonal betreut. Und der Transport von Samen oder Teilen der Cannabispflanze nach oder aus Thailand zum persönlichen Gebrauch ist nicht gestattet.
Private Raucherecken
„Solange das Marihuana im Land bleibt, können die Kunden aber im Grunde so viel davon kaufen, wie sie mögen“, sagt André, der russisch-kanadische Geschäftsinhaber von „Cannabis Kingdom“. Der Laden im zentralen Stadtteil Silom hat erst vor wenigen Tagen seine Pforten geöffnet und ist eine Mischung aus Ganja-Shop und Café. Seither brummt das Geschäft. „Koreaner, Japaner, Russen und Deutsche, aber auch viele Thais sind schon gekommen, erfahrene Konsumenten ebenso wie absolute Neulinge“, erzählt André.
Den Joint direkt vor Ort zu rauchen, ist aber nicht erlaubt - auch das steht im Leitfaden der Regierung. „Das Rauchen von Cannabis an öffentlichen Orten, einschließlich Schulen und Einkaufszentren, ist illegal“, heißt es. Viele Ladenbesitzer haben deshalb in der Nähe private Raucherecken eingerichtet.
Wirtschaft soll angekurbelt werden
Der Architekt hinter der Entkriminalisierung von Cannabis ist Anutin Charnvirakul, Thailands Minister für öffentliche Gesundheit. Die Regierung hatte im vergangenen Jahr sogar eine Million Hanfpflanzen an Privathaushalte verschenkt, um die Produktion anzukurbeln - und so der pandemiegeschwächten Wirtschaft zu helfen. Offiziell wurde Cannabis zwar nur für den medizinischen und industriellen Gebrauch freigegeben - aber da es von der Liste illegaler Drogen gestrichen wurde, ist auch der Freizeitkonsum nicht mehr verboten.
Aber bis die Legalisierung nicht vom Parlament endgültig per Gesetz verankert wird, weht mit dem Marihuana-Qualm weiter Besorgnis durch die laue Tropenluft. Die meisten Shop-Besitzer glauben allerdings nicht, dass es noch einmal zu einem kompletten Verbot kommen wird - dafür seien die wirtschaftlichen Vorteile zu groß. Auswanderer Thomas sagt: „Natürlich gibt es konservative Stimmen, die laut darauf pochen, den Konsum von Cannabis wieder illegal zu machen.“ Das habe aber wohl mehr mit Politik zu tun als mit Moral oder Gesundheit.
In einem Leitartikel der „Bangkok Post“ hieß es zuletzt, es sei unmöglich, die Zeit zurückzudrehen und Marihuana-Konsum wieder mit Haftstrafen zu ahnden. Das sei schlicht realitätsfern. „Der Konsum von Cannabis muss nur richtig reguliert werden – insbesondere um zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät.“