Der Weg wird immer steiniger Nächste Heimniederlage für die Wölfe

Die Selber Wölfe kassieren am Freitagabend gegen Dresden die sechste Heimniederlage in Folge. Der Rückstand auf die Pre-Playoff-Plätze wächst auf nun vier Punkte an.

 
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Das Bemühen war der Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller sicherlich nicht abzusprechen. Aber die bittere Wahrheit für die Wölfe ist: Sie schießen seit Wochen einfach zu wenig Tore. Auch am Freitagabend reichten zwei Treffer nicht, um gegen die Dresdner Eislöwen zu punkten. Das 2:4 (1:2, 1:1, 0:1) war die sechste Heimniederlage in Folge und der nächste Rückschlag im Kampf um einen Platz in den Pre-Playoffs. Zumindest mit der Leistung und Einstellung seiner Mannschaft war Waßmiller zufrieden. „Die Jungs haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert gegen einen ganz starken Gegner.“ Nach nur fünf Zählern aus den vergangenen zehn Spielen müssen die Wölfe in den verbleibenden sieben Hauptrundenbegegenungen nun konstant punkten, um irgendwie dranzubleiben an Platz zehn. Den Anfang sollten die Selber schon am Sonntag (18.30 Uhr) beim EC Bad Nauheim machen.

Reddick in erster Sturmreihe

Not macht erfinderisch: Nachdem in den vergangenen Tagen in der Abteilung Offensive das Verletzungspech (Schwamberger, Kruminsch, Noack) und die Grippe (Naumann) wieder zugeschlagen hat, beorderte Waßmiller seinen zuletzt so torgefährlichen Verteidiger Bryce Reddick in die erste Angriffsreihe neben die beiden Topscorer Mark McNeill und Nick Miglio. Und das kanadisch-amerikanische Trio spielte sich schon nach 20 Sekunden die erste Möglichkeit heraus. Es folgte noch im ersten Wechsel eine Chance für Trska, damit war der Selber Anfangselan aber erst einmal erloschen.

Der Tabellensechste aus Dresden, der am Dienstag seinen Trainer Andreas Brockmann entlassen und einen Tag später im Nachholspiel den EC Bad Nauheim locker mit 4:0 abgefertigt hat, drängte die Wölfe mehr und mehr in die Defensive. Erst recht, als Vantuch zu seinem Unmut wegen eines „unkorrekten Anspiels“ beim Bully auf die Strafbank geschickt wurde. Die zwei Minuten Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos, nach acht Minuten gerieten sie aber in Rückstand. Als Trska und Dresdens Topscorer Knackstedt die Kühlbox drückten – kurz zuvor hatte es schon eine handfeste Auseinandersetzung vor dem Kasten von Wölfe-Keeper Bitzer gegeben – schlugen die Gäste im Vier-gegen-Vier eiskalt zu. Da halfen auch alle Selber Proteste wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung nichts.

Die Möglichkeit zum Ausgleich bot sich den Hausherren drei Minuten später beim ersten eigenen Powerplay. Reddick scheiterte zunächst an Torwart Neffin, Sekunden später aber war der Ex-Weidener machtlos, als McNeill einen Schuss von Deeg entscheidend abfälschte (12.). Der Treffer gab den Wölfen mächtig Auftrieb. Melnikow, McNeill und Hammerbauer hatten die Führung auf dem Schläger, ehe es in der 15. Minute auf der Gegenseite wieder lichterloh brannte. Eine Szene, die die nächste fragwürdige Strafe für Vantuch zur Folge hatte. Dresden spielte in diesen zwei Minuten ein starkes Powerplay, Selb stemmte sich aber – auch dank Bitzer – erfolgreich dagegen. Letztlich ging es mit einem für die Wölfe etwas glücklichen 1:1 in die erste Pause.

Die erste Aktion im Mittelabschnitt gehhörte wieder den Hausherren, Miglio scheiterte nach 19 Sekunden aber frei vor Neffin. Dann machten es die Wölfe ihren Gäste etwas zu einfach – und Postel schoss die Eislöwen zum zweiten Mal in Führung (23.). Selb steckte den Gegentreffer aber gut weg. McNeill fand zunächst in Neffin seinen Meister, hatte dann Pech mit einem Pfostentreffer, ehe er nach 33 Minuten doch jubeln durfte. Im Powerplay traf der Wölfe-Topscorer kunstvoll und sehenswert zum 2:2-Ausgleich. Der Stadionsprecher hatte das Tor aber noch gar nicht durchgesagt, da ging Dresden 14 Sekunden später schon wieder in Führung. Erneut waren die Wölfe zu sorglos im eigenen Drittel. In der Folge war vor allem auf den zwei Strafbänken viel Betrieb, wobei Spieler wie Fans beider Mannschaften nicht immer nachvollziehen konnten, was die Schiedsrichter gesehen und entschieden haben.

Letzte Entschlossenheit fehlt

Zu Beginn des Schlussdrittels blieb es ein Spiel auf Augenhöhe mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Das Problem der Wölfe: Ihnen fehlte oft die letzte Entschlossenheit vor dem Tor. Und ihnen rannte die Zeit davon. Dresden bekam die Partie mit fortlaufender Dauer immer besser unter Kontrolle, war dem vierten Treffer näher als Selb dem Ausgleich. Und nach 55 Minuten war es soweit. Rundqvuist traf zum 4:2 für die Eislöwen. Die Entscheidung, auch wenn die Hausherren noch einmal alles versuchten, doch noch die sechste Heimpleite in Serie und die insgesamt 15. in 23 Spielen vor heimischer Kulisse noch abzuwenden.

Keine guten Nachrichten gab es auch bezüglich der Verletzungen von Kruminsch und Noack. „Das wird wohl noch etwas dauern“, sagte Waßmiller. Auch in Sachen Neuzugänge – bis 15. Februar bleibt das Transferfenster noch geöffnet – gab es vom Verein nichts Neues.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Trska, Lavallee, Kania, Deeg, Fern, Schaaf, Silbermann – Miglio, McNeill, Reddick, Gelke, Vantuch, Melnikow, Klughardt, Hammerbauer, Woltmann, Hlozek.

Schiedsrichter: Schütz/Steinecke. – Zuschauer: 1389. – Tore: 8. Min. Welychka (Schmitz; 4-4) 0:1, 12. Min. McNeill (Deeg; 5:4) 1:1, 23. Min. Postel (Kuhnekath, Petersen)1:2, 33. Min. McNeill (Miglio, Trska; 5:4) 2:2, 33. Min. Andres (Porsberger, Rundqvuist) 2:3, 55. Min. Rundqvist (Porsberger, Andres) 2:4. – Strafminuten: Selb 14, Dresden 18.

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