Naturbühne Trebgast Ein Stück „Bühnenbild“ ist weg

Dieter Hübner

Viele Jahre lang hatte sie eine „Rolle“ in jedem Stück, das auf der Naturbühne in Trebgast gespielt wurde. Jetzt musste die alte schiefe Birke gefällt werden.

 
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Langsam wird die marode Birke zu Boden gelassen. Foto: / Dieter Hübner

Trebgast - 422 Bäume gibt es für jeden Menschen auf der Erde. Insgesamt sind das über drei Billionen Bäume . Wenn einer davon gefällt wird, ist das normalerweise keiner Erwähnung wert. Bei einem aber muss schon: Sie war seit Jahrzehnten – ungewollt – ein ständiger Bestandteil jedes Bühnenbilds bei allen Theateraufführungen auf der Naturbühne. Fast jeder Besucher wird sich an sie erinnern, wenn er das jetzt liest. Es handelt sich um die Birke, die – vom Zuschauerraum aus gesehen - diagonal von links unten nach rechts oben ragte. Ja, ragte. Denn jetzt musste sie zum großen Bedauern der Verantwortlichen leider gefällt werden. Ihre Stand- und Bruchsicherheit war mittlerweile in erheblichem Maße beeinträchtigt. Zwei Mitarbeiter der Baumpflegefirma Neubig aus Hollfeld kletterten links und rechts auf benachbarte Bäume, um von dort aus die Stahlseile zu lösen, mit denen diese Birke seit den 60er-Jahren in dieser Position gesichert war. Wie marode ihr Inneres war, sah man, als sie Minuten später am Boden lag.

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Schauspieler Werner Eberhardt erinnert sich an einen Vorfall 2004: Da haben wir den „Tod eines Handlungsreisenden“ gespielt. Am rechten Rand der Bühne – direkt unter dem Stamm-Ende – stand Hilde Volkmann und musste telefonieren. Unmittelbar, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte und zur Bühnenmitte wegtrat, ist ein großer morscher Ast abgebrochen und runtergedonnert. Die Schauspielerin hatte damals viel Glück und einen guten Schutzengel.“

Georg Küfner, spielt seit 1962 auf dem Wehlitzer Berg Theater. Er kann noch mit Details aus der Geschichte des Baumes aufwarten: Sein Vater Konrad war zehn Jahre alt und in der vierten Klasse der Volksschule, als alle Schüler zu diesem aufgelassenen Steinbruch gewandert sind und diese Birke gepflanzt haben. „Das war 1916, und zwar genau am ‚Tag des Baumes‘. Dass sie zu Beginn der Theaterspiele noch ziemlich gerade stand, weiß Vorsitzender Siegfried Küspert, der 1953 beim Premierenstück „Genoveva“ als Sechsjähriger schon mitspielte. Er hat die Geschichte des Baum über viele Jahre mit erlebt. „Je größer die Birke wurde, desto schiefer wuchs sie, sodass sie irgendwann mit Seilen gestützt werden musste.“