Neue Attraktion Kornberg jetzt ein Freizeitzentrum

Das Kornberghaus hat am Samstagmorgen seinen Betrieb aufgenommen. Anschließend startete auch der Motor des Zauberteppichs.

 
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Selb/Hof - Großer Andrang am Samstag auf dem Kornberg. Neben vielen Kindern, rodelte sogar die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, zusammen mit dem Hofer Landrat Oliver Bär den Hang hinunter. Der Grund dafür: Seit dem Wochenende ist für Rodler der Zauberteppich und für Genießer das Kornberghaus in Betrieb. Skifahrer müssen dagegen noch etwas warten: Für die Skipiste reicht der Schnee aktuell nicht aus, weshalb der Lift derzeit noch geschlossenen ist.

Der Zauberteppich

„Der neue Zauberteppich am Kornberg bietet unendlichen Rodelspaß“, sagt Oliver Bär, Landrat des Landkreises Hof. Dies unterstrich der Landkreis Hof am Sonntag in einer Mitteilung anhand von Zahlen: Bereits am Samstag zählte der Zauberteppich 1300 Fahrten. Am Sonntag seien es sogar 2000 gewesen, heißt es.

Laut dem Wunsiedler Landrat Peter Berek ist der Zauberteppich mit 110 Metern der längste im ganzen Fichtelgebirge.

Den etwas anderen Lift kann man sich folgendermaßen vorstellen: In einem Tunnel befindet sich ein Förderband aus Gummi. Auf diesem können die Rodler mit ihren Schlitten entspannt in Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauffahren.

Oliver Bär nennt zwei Vorteile der bequemen Transportmöglichkeit: „Der Tunnel passt in die Landschaft und bietet ein großes Maß an Komfort.“ Auf die Natur sei beim Bau des langen Rohrs ebenfalls Acht gegeben worden. Der Zauberteppich sei unter naturschutzfachlicher Begleitung gebaut worden.

Das Kornberghaus

Findet der Rodelspaß doch irgendwann ein Ende, ist es nun möglich, im Kornberghaus einzukehren. Die 1,7 Millionen Euro teuere Gaststätte ersetzt die bis 2019 an selber Stelle stehende Kornberghütte. Neben einer vollwertigen Gastro-Küche gibt es einen Gastronomiebereich mit 95 Plätzen, eine WC-Anlage für Gäste, einen Sanitätsraum für die Bergwacht sowie Duschen für Sportlerinnen und Sportler. Ein Unterstellmöglichkeit für die Pistenraupe ist ebenfalls vorhanden.

Dass „das Haus multifunktional für Sommer- und Winterbetrieb“ ist, war dem Bauherren, den „Zweckverband Naherholung- und Tourismusgebiet Großer Kornberg“ wichtig. Diesem gehören die Landkreise Hof und Wunsiedel sowie die Kommunen rund um den Großen Kornberg an. Multifunktional bedeutet in dem Fall, dass sich das Kornberghaus im Sommer umstrukturieren lässt. „Da gibt es zusätzlich einen Bikeverleih mit Werkstatt und Shop auf der linken Seite des Hauses“, sagt Architekt Peter Kuchenreuther aus Marktredwitz. Einige Sitzmöglichkeiten würden dafür nach Draußen auf die Terrasse verlagert.

Im selben Zuge geht der Architekt auf den modernen, aber naturverbunden Stil des Kornberghauses ein: „Wir haben versucht Transparenzen zu schaffen. Die Terrasse öffnet das Haus und bringt es der Landschaft nahe. Die großen Fenster holen die Natur nach innen.“ Darüber hinaus harmonieren die Naturholz-Elemente innen wie außen hervorragend mit den restlichen Materialien. Laut Kuchenreuther entsteht dadurch ein „Material-Kanon“.

Oliver Bär betonte bei der Eröffnung des Kornberghauses am Samstagmorgen, dass die Diskussionen mit dem Bund Naturschutz, den Landesbund für Vogelschutz, dem Fichtelgebirgsverein und weiteren Umweltschutzverbänden wichtig waren. Denn so habe der Zweckverband herausfinden können, wie man bestmöglich Freizeit und Erholungskultur mit der Natur im Einklang bringe. Dies ist nach Ansicht von Bär gut gelungen.

Höhepunkt der Eröffnung war die Schlüsselübergabe. Dabei überreichte Peter Kuchenreuther den beiden Betreibern ein metallenes Kunstwerk – symbolisch für den Schlüssel.

Zufahrtsstraße und Leitungen

Eine neue Zufahrtsstraße führt nun ebenfalls zum Kornberg hinauf. Zeitgleich verlegten die Handwerker eine Wasser-, Abwasser- und eine Breitband-Internetleitung. Die Kosten für die Erneuerungen summierten sich nach Angaben des Zweckverbandes auf 2,2 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das Projekt sind von ursprünglich anvisierten 4,2 auf 6,3 Millionen Euro geklettert.

Die Eröffnung beider Attraktionen begeisterte auch Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz: „Es ist großartig, was in Oberfranken entsteht. Die Region wird so für Zuzügler interessanter.“ Stefan Krippendorf, Geschäftsführer des Zweckverbands, schwelgt in Erinnerungen: „Vor einem halben Jahrhundert habe ich hier am Kornberg Ski fahren gelernt. Nun stehe ich wieder da und mir fällt ein Stein vom Herzen.“


Bis Mai läuft der Testbetrieb

Das Kornberghaus  bewirtschaften ab sofort Ralf Weigold und Aneta Maiolino. Für wie lange, wird sich zeigen.

Ralf Weigold und Aneta Maiolino sind  die ersten  Pächter des Kornberghauses – vorerst zumindest. Gastronomische Erfahrung bringen beide reichlich mit.
Die Familie Weigold ist für ihr  Imbiss-Imperium in Hof bekannt. 

Jahrelang hat  Ralf Weigold   die  Skihütte am Hofer Weihnachtsmarkt betrieben. In diesem Jahr übernahm das Gery Gerspitzer. Nach wie vor ist Maigold auch für   die Freibäder in Hof und Oberkotzau zuständig.

Mit seiner Bratwurstbraterei auf dem Hofer Volksfest steuert er ein  bedeutendes Jubiläum an: „2024 werden es 100 Jahre“, erzählt der Nachkomme einer Wärschtlamo-Dynastie. Für ihn ist es eine „besondere, aber auch ehrenhafte Aufgabe“, ab sofort das Kornberghaus zu bewirtschaften.

Seine Geschäftspartnerin Aneta Maiolino führt das Restaurant des Golfclubs in Hof – „Piazza Verde“. Die Frau mit italienschen Wurzeln bringt eine gewisse Kulinarik mit in das Kornberghaus: „Als Nachspeise bieten wir hier  im Kornberghaus   original italienisches Tiramisu an“, erzählt  Weigold. Die Pächter wollen, wie sie unserer Zeitung sagen, vor allem regionale Produkte verarbeiten „und entsprechende regionale Tagesgerichte zubereiten“. 

Wie Weigold berichtet, war die Übernahme des Kornberghauses recht spontan. Er habe vor der Eröffnung am Samstagvormittag  nur einen Tag Vorbereitungszeit gehabt. Laut dem neuen Pächter ist die Ausstattung auch noch nicht vollständig: „Es fehlen noch einige Geräte wie zum Beispiel der Kombidämpfer. Da ist aktuell Improvisation gefragt.“

Insgesamt sieht Weigold  ein gewisses Risiko, während der Corona-Pandemie ein Restaurant zu eröffnen. Sein Beweggrund,  es dennoch  zu wagen, ist folgender: „Wir wollen dem Zweckverband helfen und bewirtschaften deshalb die  Gastronomie. Wie es im Sommer wird, kann ich aktuell noch nicht sagen.“

Die Gastronomie  sei vorerst im Testbetrieb bis Mai. Danach würden die beiden Hofer Gastronomen sehen, ob sie all ihre Geschäfte unter einen Hut bekommen  und auch noch den Bikeverleih am Kornberg betreiben können. Für den Sommerbetrieb steht man laut Zweckverband kurz vor einem Vertragsabschluss mit einem Interessenten – ob dieser Interessent die jetzigen Pächter sind,  darüber schwiegen alle Beteiligten.

Feste Öffnungszeiten hat das Kornberghaus derzeit noch  nicht. Man könne aber davon ausgehen, dass die Gastronomie zu den Liftzeiten und nachmittags immer geöffnet habe.

Bezahlen kann man in dem Restaurant aktuell nur bar, da das Kornberghaus noch nicht  über einen Internet-Anschluss verfügt. 

Auf die Frage, ob man Haustiere mit in das Lokal nehmen darf, erklärt Weigold, dass man  selbstverständlich auch den Hund mitbringen dürfe.

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