Erinnerer und Hinweise
„Es gibt viel zu loben und zu danken“, so Bauer, denn „ein Pfarrer hat eine neue Gemeinde, eine Gemeinde hat einen neuen Pfarrer, eine Familie ein neues Zuhause.“ Durch Mahlers Dienst in den vergangenen Jahren, etwa in Rumänien und der Ukraine, habe dieser buchstäblich einen weiten Horizont gewonnen. Mahler sei zudem stellvertretender Vorsitzender im Martin-Luther-Verein Bayern, der sich weltweit für lutherische Kirchen und Gemeinden einsetzt, die sich in ihren Ländern in einer Minderheitensituation befinden. „Als Pfarrer ist man unter anderem Erinnerer und Hinweiser an und auf das, was in Christus geschenkt ist, Mitbeter und -hoffer in allen Lebenslagen.“
Segensworte sprachen neben Dekan Bauer auch Pfarrer Martin Irmer, ein Freund und Wegbegleiter Mahlers, aus der früheren Kirchengemeinde Rödental die Vertrauensfrau des Kirchenvorstands, Andrea Schumann, sowie der Röslauer Kirchenvorstand Klaus Küspert. „Lasst euch den Dienst eures Pfarrers gefallen“, bat Dekan Bauer die Röslauer. Geschenke hatte er zuhauf für die Familie, neben einem Thermengutschein und einer Dekanatschronik auch ein Fläschchen Sechsämtertropfen – noch original aus Wunsiedler Herstellung, denn „der hilft, wenn’s mal dicke kommt!“
Traum von lebendiger Gemeinde
Und dann bestieg Pfarrer Mahler erstmals vor versammelter Gemeinde die Kanzel. „Ich freue mich! Ich bin gerne Pfarrer und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und euch!“ Den Traum einer lebendigen Gemeinde will er mit den Röslauern verwirklichen und freut sich auf Ideen und Vorschläge.
Passend dazu gewählt war der Predigttext aus einem Paulusbrief an die Thessalonicher. Mahler zitierte seine Oma: „Pass auf!“, habe sie den Führerscheinneuling damals vor jeder Fahrt liebevoll ermahnt. „Einfach, weil ich ihr wichtig war!“ Genauso seien wohlwollende Ermahnungen innerhalb der Gemeinde wichtig. Und dass gleich beim ersten Geburtstagsbesuch in Röslau ihm, dem Kirchenlamitzer, das betagte Geburtstagskind, ein geborener Weißenstädter, gesagt habe: „Röslau ist der schönste Ort weit und breit“, flocht er auch in seine lebendige Predigt ein.
Gute Worte und Kochbuch
Nach dem Gottesdienst fand im sonnendurchfluteten Grundschulhof ein Sektempfang mit tollenden (Pfarrers-)Kindern, Posaunen- und Kirchenchor sowie vielen guten Worten statt. Bürgermeister Torsten Gebhardt wünschte sich und Mahler: „Fühlen Sie sich wohl und bleiben Sie so lange wie nur möglich!“ Auch Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, der selbst seit Kindertagen eine enge Beziehung zu Röslau hat, begrüßte Jörg Mahler zurück in der Region.
Pfarrerin Katja Schütz überreichte ihm das Thiersheimer Kochbuch im Namen der Pfarrkollegen im Dekanat. Pfarrer Helmuth Stäudel grüßte ihn als Vorsitzender des Röslauer Diakonievereins, Pfarrer Oliver Pollinger von der katholischen Gemeinde freute sich auf die ökumenische Zusammenarbeit, die sowohl Mahler als auch ihm sehr am Herzen liege.
„Gott machen lassen“
Andrea Schumann aus Rödental entließ Pfarrer Mahler mit einem lachenden und weinenden Auge in die Obhut der Röslauer Gemeinde. Von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Marktredwitz empfahl Prediger Roland Sauerbrey dem neuen Pfarrer, „getrost und unverzagt“ die neuen Herausforderungen anzunehmen, sich aber auch die nötige Zeit für sich und die Familie zu nehmen und dann „auch einfach mal Gott machen zu lassen“.
Pfarrer Wolfgang Hagemann, der Vorsitzende des Martin-Luther-Vereins in Bayern, erinnerte sich an die Zeiten auf der Krim, und Klaus Küspert, Kirchenvorstand und Posaunenchorleiter, freute sich auf gemeinsame Wege mit Jörg Mahler und der ganzen Gemeinde. Dieser bat schließlich noch um eines: „Helfen Sie mir bitte mit all den Namen, bis die bei mir im Kopf gespeichert sind!“