Neuer Studiengang Mehr Innovativität im Gesundheitswesen

Die Hochschule Hof will mit einem neuen Studiengang am Campus in Kronach die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Foto: Hochschule Hof

Im Gesundheits- und Pflegebereich ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Mit einem neuen Bachelor-Studiengang will die Hochschule Hof neue Fachkräfte ausbilden, die sich für das Gesundheits- und Sozialwesen sowie für technologischen Themen interessieren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof/Kronach - Im Wintersemester 2020/21 erweitert die Hochschule Hof ihr Angebot um einen neuartigen, deutschlandweit einmaligen Studiengang. Am neuen Campus Kronach wird dann der Bachelorstudiengang „Innovative Gesundheitsversorgung“ aus der Taufe gehoben, wie es in einer Mitteilung der Hochschule heißt. Der neue Studiengang beschäftigt sich laut Mitteilung interdisziplinär mit den Schnittstellen zwischen Gesundheitsversorgung, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Die künftigen Absolventen sollen einen Beitrag zur Gewährleistung einer hohen Lebensqualität der Bevölkerung leisten, heißt es, aber auch dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu optimieren. Zudem sollen sie zur Bewältigung des demografischen Wandels insbesondere in ländlichen Regionen beitragen.

Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren fast alle Bereiche des Arbeits- und Privatlebens erfasst. Auch im Gesundheits-, Pflege- und Betreuungssektor bieten technische Anwendungen immense Möglichkeiten. Ihre Verbreitung ist, wie sich unter anderem während der Corona-Pandemie zeigt, allerdings noch gering, teilt die Hochschule weiter mit.

Erinnerung ans Trinken

Gehören Körperwaagen, die Muskel- und Knochenmasse erfassen, heute schon fast zum Standard in jedem Privathaushalt, so bietet die Entwicklung weit mehr Möglichkeiten für alle, die in diesem Sektor tätig sind: Man denke an Trinkbecher, die an das Trinken erinnern und erfassen, wie viel getrunken wurde, ohne dass eine Fachkraft daran erinnern musste, oder auch an Smartwatches, die am Armgelenk ohne viel Aufwand und lästige Kabel ein 24-Stunden-EKG durchführen.

Berufsbilder verändern sich

Dies sind nur zwei von ganz vielen Beispielen dafür, wie sehr neue Technik die Arbeit erleichtert. Sie vermitteln aber eine Vorstellung davon, wie sehr sich auch traditionelle Berufsbilder verändern werden, heißt es in der Mitteilung der Hochschule: „Robotik, Telemedizin und vielerlei Assistenzsysteme gewinnen immer mehr Einfluss auf den Bereich der Gesundheitsversorgung“, erklärt dazu Hochschulpräsident Professor Jürgen Lehmann. Weiter erläutert er: „Bei der Nutzung gewonnener Daten sowie dem Einsatz Künstlicher Intelligenz steht dieser Bereich noch ganz am Anfang. Es mangelt aber heute schon an Experten, die sowohl Technik als auch Fachprozesse verstehen und die wirtschaftlichen und kommunikativen Kompetenzen für die Zusammenführung aller beteiligten Disziplinen und Personen mitbringen.“

Neuer Studiengang gegen Fachkräftemangel

Bei diesem Mangel setzt laut der Hochschule Hof das neue Studienangebot am Campus in Kronach an: „Wir vermitteln Fachprozesse aus der Gesundheitsversorgung ebenso wie notwendige technische Kenntnisse“, sagt Professor Gerald Schmola, Gründungsdekan der Fakultät für Innovative und Interdisziplinäre Wissenschaften an der Hochschule Hof und erster Ansprechpartner für den neuen Studiengang. „Während es bislang einerseits Berufsbilder der Versorgung wie Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten sowie Pädagogen gibt und andererseits Informatiker und Ingenieure, so sind diese vermeintlich starren Grenzen in der neuen Arbeitswelt nicht mehr zielführend“, erklärt er: „Wir wollen also Brückenbauerinnen und Brückenbauer zwischen diesen Bereichen ausbilden - denn wir sind überzeugt, dass hierin die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegen wird.“

Von Epidemiologie bis Gesundheitspolitik

Diesem Anspruch entsprechend breit gefächert ist die Liste der Lehrinhalte, die ab Oktober 2021 in Kronach vermittelt werden. Der Studiengang fußt auf vier Säulen sowie einer Vertiefungsrichtung. Im Bereich „Grundlagen der Gesundheitsversorgung“ wird laut Mitteilung die Basis gelegt mit dem Erwerb von Kenntnissen wie beispielsweise medizinischen Grundlagen oder auch zur Epidemiologie und zur Gesundheitspolitik. Ein weiterer Kernbereich widmet sich der „angewandten Informatik“. Seminare zu Datenanalyse und Business Intelligence oder zu Internet- und Apptechnologien gehören dazu. Im Kernbereich „Gesundheitstechnologie“ stehen Vorlesungen und Übungen etwa zur Robotik oder zu alltagsunterstützenden Assistenzsystemen im Lehrplan. Vierte Säule des Studiums sind Managementgrundlagen und Methodenkenntnisse. Dort erhalten die Studierenden Einblick beispielsweise in das Projektmanagement oder Qualitätsmanagement.

Spezialisierung im Studium

Am Ende des Studiums kann man sich auf einen von drei Fachbereichen spezialisieren: Dafür stehen die Module zur Pflege, Angewandter Psychologie oder sozialen Arbeit/Sozialmanagement zur Auswahl. Die Hochschule wird speziell für den Studiengang mehrere Labore einrichten, in denen die Studierenden die Technologien anwenden, damit selbst erleben und auch weiterentwickeln können. Der Studiengang richtet sich laut der Hochschule an Männer wie Frauen, die Interesse für das Gesundheits- und Sozialwesen mitbringen, aber auch an technologischen Themen interessiert sind. „Mit unserem neuen Studiengang können nach dem Abschluss zum Beispiel Berufe besetzt werden, die moderne Technik in bestehende Bereiche der Gesundheitsversorgung implementieren, zum Beispiel in Krankenhäusern, Pflegeheimen, aber auch in der medizintechnischen Industrie oder bei Softwarenanbietern“, sagt Professor Dietmar Wolff, Vizepräsident Lehre der Hochschule Hof. Und: „Wir wollen unsere Absolventen aber auch dazu befähigen, bestehende Strukturen im Gesundheitswesen aufzubrechen und neue, visionäre Geschäftsmodelle zu etablieren.“

• Der neue Studiengang startet im Wintersemester 2021/22 am Campus in Kronach. Bewerben kann man sich ab Mai. Weitere Informationen gibt es unter

Autor

Bilder