40 Millionen Euro hat das Unternehmen Gelo-Timber in den Bau des neuen Sägewerkes investiert und schafft damit in Wunsiedel unter anderem 35 neue Arbeitsplätze.
In der 110 Meter langen, 40 Meter breiten und zwölf Meter hohen Sägehalle wirken die Holzwerker aus der Ferne wie Ameisen, die sich inmitten eines Gewirrs aus Stahlträgern, Förderbändern und Treppenhäusern bewegen. Irgendwie ist all den Männern anzusehen, dass ihnen ein Stein vom Herzen gefallen ist, als die ersten Stämme regelrecht durch die Säge geflutscht sind und am Ende der Maschinerie die perfekt auf den Millimeter genau zugeschnittenen Bretter vor ihnen lagen. Verantwortlich für den Betrieb ist Projekt- und Werksleiter Sergej Fink, den Wolf-Christian Küspert als „besten Projektmanager“ der Baustelle bezeichnet.
Wer glaubt, in einem Sägewerk wird nur gewuchtet und außer dicken Muskeln ist nichts vonnöten, irrt sich. Die Arbeit ist heutzutage zwar sicherlich nach wie vor körperlich fordernd, aber die überall in der Sägehalle montierten Computerpanels und ein riesiges Schalt- und Rechenzentrum zeigen, dass vor allem Köpfchen gefragt ist. Die Mitarbeiter müssen die komplexe Maschinerie beherrschen, damit am Ende aus den unterschiedlich gewachsenen Stämmen immer die größtmögliche Zahl an Brettern herauskommt. Allerdings, und darauf legt Sergej Fink großen Wert: „Bei uns gibt es keinen Abfall, wir verwerten alles.“
Weiter geht es in die Trocknungs-Halle. Hier bleiben die frisch geschnittenen Bretter 60 Stunden, bis sie letztlich fertig zum Verarbeiten auf den Baustellen Europas sind. Das neue Gelo-Werk in Wunsiedel ist auf Rundholz mit einem Durchmesser bis zu 25 Zentimeter spezialisiert. Dieses besticht durch eng aneinanderliegende Jahresringe, was hochfeste Bretter für den Bau garantiert. Schwachholz ist zuhauf in den Wäldern der weiteren Region. Wenn der Forst in den kommenden Jahrzehnten den Waldumbau vorantreibt, bedeutet dies, dass Fichten Laubbäumen weichen müssen. Und hier kommt als Verwerter Gelo ins Spiel.
Für den Energiepark Wunsiedel entscheidender ist aber eine andere Synergie: Gelo liefert die Sägespäne an das benachbarte Unternehmen Wun-Pellets, das daraus Holzpellets presst. Das Pelletswerk wiederum gibt seine Abwärme in die Trocknungskammer ab. Außerdem wird Gelo Wasserstoff von der benachbarten Wasserstoff-Produktion beziehen und in Wärme für die Trocknung umwandeln. „Eine Leitung ist schon gelegt“, sagt Küspert. So greift hier ein Rad ins andere. „Echt cool, dass es jetzt losgehen kann“, sagt Küspert und winkt einem Mitarbeiter.
Das erste geschnittene Brett hängt übrigens in Sinatengrün. Altbürgermeister Karl-Willi Beck hat es mit den Unterschriften der Monteure als Anerkennung seines Einsatzes für das Werk geschenkt bekommen.