Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Selbst bei einer Kurgemeinde wie Bad Alexandersbad, die in den vergangenen Jahren finanziell in extreme Schieflage gekommen ist.
Für die Zukunft mehr Mut von allen Beteiligten wünscht sich Bürgermeisterin Anita Berek beim Neujahrsempfang in Bad Alexandersbad. Ein Hohelied singt sie dabei auf das bürgerliche Engagement im kleinsten Heilbad Bayerns.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Selbst bei einer Kurgemeinde wie Bad Alexandersbad, die in den vergangenen Jahren finanziell in extreme Schieflage gekommen ist.
Nach der Werbung weiterlesen
Auf das Prinzip Hoffnung setzt in diesem Jahr auch die Bürgermeisterin des kleinsten Heilbads Bayerns, Anita Berek, und rief zudem beim Neujahrsempfang im Haus des Gastes zu mehr Mut auf, das neue Jahr anzugehen. Zwar befindet sich die Gemeinde noch in schwierigen Gewässern, doch sah die Bürgermeisterin auch einen Silberstreif am Horizont. Bei Gesprächen mit den Regierungen von Bayern und Oberfranken sei ihr ein neuer Kooperationspartner in Aussicht gestellt worden. Mehr wisse sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, verriet sie am Ende des offiziellen Teils.
Begonnen hatte Anita Berek ihre Rede allerdings mit einem Rückblick. Anfang des vergangenen Jahres habe die Filumi GmbH neben anderen Aufgaben wie dem Therapiezentrum auch den Trainingspark übernommen. Die neue Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Bad Königswart, die mit Bad Alexandersbad eine ähnliche historische Entwicklung verbinde, solle dazu beitragen, auf vertraglicher Grundlage eine vertiefte Qualität zu erhalten und die Beziehungen zu intensivieren. Ein weiterer Höhepunkt im Kalenderjahr 2023 sei der Tag des offenen Badehauses im Zuge der Bayrisch-Tschechischen Freundschaftswochen gewesen.
Bei ihrem Amtsantritt habe man ihr bescheinigt, künftig die schwierigste Gemeinde in Oberfranken, wenn nicht sogar in ganz Bayern zu führen. Nach dreieinhalb Jahren an der Spitze der Kurgemeinde zog Berek folgende Bilanz: „Ich habe nicht die schwierigste, sondern die aktivste Gemeinde übernommen.“
Vereine, Unternehmen und die Bürgerschaft hätten im vergangenen Jahr „Wunderbares geleistet“. Angefangen vom Konzert auf den Schlossterrassen mit der Metropol Philharmonic Big Band aus Nürnberg, dem Hunderte von Besuchern lauschten, über die Kurkonzerte und die Mountainbike-Rennen, veranstaltet vom Skiclub Wunsiedel, bis hin zur Genusswanderung. „Das sind Veranstaltungen, die aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken sind“, sagte Berek. Bei allen Veranstaltungen seien Vereine und freiwillige Helfer aus dem „Bad“ beteiligt gewesen.
Heuer komme mit einem Lichterfasching im Haus des Gastes am Samstag, 27. Januar, ein weiteres Highlight hinzu; eine Woche später finde an gleicher Stelle ein Kinderfasching statt. Im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) seien wieder vier Projekte – von der Anschaffung der Weihnachtsbeleuchtung für den Markt bis hin zu einem Indoor-Spielplatz – verwirklicht worden. „Diese Projekte kommen der Gemeinde zugute und beruhen auf ehrenamtlichem Engagement“, betonte Berek. Die Aktivitäten brächen nicht ab, so seien bereits für dieses Jahr wieder fünf Anträge für neue Projekte gestellt worden: „Ich bin gespannt, welche Vorschläge ausgewählt werden.“
„Unglaubliches geleistet“ habe im vergangenen Jahr auch wieder die Feuerwehr der Kurgemeinde, lobte das Gemeindeoberhaupt und sah durch aus Parallelen zum Vorjahr. War die Wehr vor Weihnachten 2022 noch wegen eines großen Brandes gefordert, so habe sie im vergangenen Jahr durchaus keine „staade Zeit“ gehabt. Einen Tag vor Heilig Abend seien in der Gemeinde aufgrund des Starkregens zahlreiche Keller vollgelaufen. Dank der Wehr, die sie ausgepumpt habe, hätten die Bewohner alle wieder „gemütlich“ Weihnachten feiern dürfen. Berek sicherte den Brandbekämpfern auch weiterhin die Unterstützung der Gemeinde zu.
Eine Erfolgsgeschichte in der Gemeinde sei die Firma Helfrecht, die im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Der Gründer habe sich damals bewusst für den Standort entschieden. „Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit“, sagte Anita Berek, die sich auch über die neue Seniorenbeauftragte Marianne Bauer freute. Bauer habe quasi als erste Amtshandlung monatliche Treffen der Seniorinnen und Senioren eingeführt.
In ihrem Ausblick verwies die Bürgermeisterin zunächst auf die „bewährten Kurkonzerte“. Diese könnten wieder stattfinden, nachdem die Oberfrankenstiftung ihr Okay für weitere finanzielle Unterstützung gegeben habe. Es könnte durchaus mehr Konzerte geben, dafür fehlten der Gemeinde aber die finanziellen Mittel.
„Mut und Hoffnung“ gäben ihr die 400 000 Euro Stabilisierungshilfe, die die Gemeinde für die Schuldentilgung gut brauchen könne. Dafür dankte sie allen beteiligten politischen Akteuren sowie den Bürgern, „Die unser Zusammenleben so vielfältig gestalten.“
„Wir freuen uns auf ein vielversprechendes Jahr“, sagte Anita Berek abschließend. Ihr Wunsch sei es dennoch, dass in immer härter werdenden Zeiten, in denen auch der Umgangston immer rauer werde, zumindest die Bewohner der Kurgemeinde einen friedlicheren Umgang miteinander pflegen würden: „Hier vor Ort sind schließlich wir es, die unser Klima gestalten.“