Nur Zeitarbeiter gefragt Arbeitskräfte: Nachfrage lässt nach

3,2 Prozent der Menschen in Kulmbach sind ohne Job. Foto: picture alliance/dpa/Deutsche Presse-Agentur GmbH/Daniel Karmann

In einem Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Raum Kulmbach zum zehn Prozent gestiegen. Eine spezielle Gruppe Menschen tut sich besonders schwer.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Trotz des nahenden Winters und zunehmender saisonbedingter Arbeitslosmeldungen gab es im November auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im Landkreis Kulmbach ist die Zahl der Arbeitslosen im Gegensatz zum gesamten Bezirk leicht gestiegen. Dort beträgt sie weiterhin 3,7 Prozent, im Raum Kulmbach stieg sie dagegen im Vergleich zum Vorjahr von 2,9 auf 3,2 Prozent an – da sind umgerechnet rund zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. Dem agenturweiten Trend entsprechend war im Kulmbacher Raum lediglich bei den Langzeitarbeitslosen noch ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Mit einem Minus von 40 Personen waren zehn Prozent weniger Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als im November 2021.

Mit 17,1 Prozent sind in Kulmbach überdurchschnittlich viele Arbeitslose schwerbehindert. Zu verzeichnen waren hier im November 223 Menschen – 4,7 Prozent mehr zwölf Monate vorher. „Schwerbehinderte Menschen haben es aktuell auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer“, sagt Sebastian Peine, der Leiter der Arbeitsagentur. Sie würden nicht in gleichem Maße von der immer noch recht günstigen Arbeitsmarktlage profitieren. „Daran hat auch der zunehmende Fachkräftemangel nichts geändert.“ Dabei seien arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung häufig gut qualifiziert. Ende 2021 lebten im Landkreis 3300 Menschen mit einer Schwerbehinderung.

„Gerade in Hinblick auf den Fachkräftemangel sollten noch mehr Arbeitgeber ganz selbstverständlich auch auf Menschen mit Behinderung setzen und ihnen eine Chance geben“, wirbt Peine. Die Berater der Arbeitsagentur stünden hier helfen zur Seite – zum Beispiel bei der Organisation und Anpassung von Arbeitsplätzen an die Bedürfnisse behinderter Menschen, „aber auch wenn es um Fördermöglichkeiten geht“, betont der Agenturchef.

Im Rahmen der laufenden bundesweiten „Aktionswoche für Menschen mit Behinderung“ wollen die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter deren wertvollen gesellschaftlichen Beitrag für den Arbeitsmarkt in den Fokus stellen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Kulmbach kam aus allen Branchen und Berufen. Der Bedarf an Zeitarbeitern fiel am größten aus. Darüber hinaus suchten das Verarbeitende Gewerbe und der Handel sowie Unternehmen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen - zum Beispiel für Tätigkeiten in Büros und Sekretariaten, Rechts- und Steuerberatungen, bei Wirtschaftsprüfern oder in Architekturbüros - rege. Dies gilt auch weiterhin für das Gesundheits- und Sozialwesen.

Im Agenturbezirk Bayreuth-Hof, zu dem Kulmbach gehört, ist die Zahl der registrierten geflüchteten Ukrainer im erwerbsfähigen Alter nochmals leicht auf 2771 gestie-gen. Rund 40 Prozent von ihnen sind arbeitslos und suchen aktuell nach einer Beschäftigung. In Integrationskursen zum Erwerb von Deutschkenntnissen befinden sich aktuell rund 740 Personen.

Autor

Bilder