Gästebob- und Schlauchring-Vergnügungsfahrten können von jedermann gebucht werden. Der Bobpilot ist immer ein Profi, während die Schläuche individuell gefahren werden dürfen. Der Gästebob erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern. Die Todesfahrt von 18.40 Uhr war der dritte von acht geplanten Durchgängen an diesem Abend. Der Gästebob war eigens bestellt worden, um damit engagierte Unterstützer des Oberhofer Bobclubs BRC Thüringen zu belohnen. Etliche Zuschauer wurden Augenzeugen des Unfalls.
Auf der Rennrodelbahn wird die Saison nun vorzeitig beendet, für Freitag geplante Wettkämpfe und der Trainingsbetrieb fallen somit ebenso aus wie eine geplante Eiskanalparty und alle Gästefahrten. Der Unfall ereignete sich wenige Tage nach Abschluss der umjubelten Doppel-WM im Rodeln und im Biathlon. Im Eiskanal hatten die deutschen Rennrodler Ende Januar acht Goldmedaillen geholt. Für die WM war die Anlage für 40 Millionen Euro und mit kräftiger Landes-Hilfe modernisiert und erst im November übergeben worden.
„Da ist grundlegend etwas schiefgelaufen“
Eigentümer und Betreiber der Bahn ist der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof (TWZ). Man werde „vollumfänglich und mit voller Transparenz mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, um diesen Unglücksfall aufzuklären“, sagte TWZ-Vorsitzender und Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert. Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz sagte, wenn geklärt sei, ob menschliches oder technisches Versagen verantwortlich sei, würden Lehren daraus gezogen. „Ich kann das nicht fassen und habe tiefes Mitleid“, so Schulz. „Da ist grundlegend etwas schiefgelaufen.“ Beileidsbekundungen kamen auch von Ministerpräsident Ramelow und Infrastrukturministerin Karanwanskij. Es ist der erste tödliche Unfall mit Freizeitgästen im Eiskanal. Auf der 1971 eröffneten Rodelbahn gab es schon Tote, aber nie in Rennen oder unter Touristen.