Oberkotzauer Kulturwoche Comic-Zeichner sprayt mit Jugendlichen Graffiti

Patrick Findeiß

Der Illustrator und Comic-Autor Nils Oskamp war im Rahmen der Kulturwoche in Oberkotzau zu Gast und grundierte eine Wand im Bürgerhaus. Teenager halfen ihm bei seinem Graffiti. Mit Schablonen sprayten die Jugendlichen mehrere Farbschichten auf die Wand. Als die Gesichte von Hans und Sophie Scholl und Anne Frank zum Vorschein kamen, erzählte Oskamp deren Geschichte. Eine Geschichte von jungen Menschen, die ihre Stimme gegen Rechts fanden und dafür mit ihrem Leben bezahlen mussten.

 
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Mit seinem Talent hat Nils Oskamp als Grafiker und Art-Director zahlreiche namhafte Kunden betreut und Design-Preise erhalten. Doch seine Mission ist eine andere: Oskamp kämpft gegen Nazis und das kommt nicht von Ungefähr. Als ein Mitschüler an seiner Dortmunder Realschule in einer Geschichtsstunde den Holocaust leugnet, sagt er ihm klar seine Meinung und zieht damit den Zorn der örtlichen rechtsradikalen Szene auf sich. Er ist damals 13 Jahre alt, als er von Nazi brutal zusammengeschlagen wird. Auch mit Siegfried Borchard, genannt „SS-Sigi“, macht er gewaltsame Bekanntschaft. Der inzwischen verstorbene Hooligan und Nazi gelangte zu trauriger Berühmtheit, weil er 2014 ein Mandat für eine rechte Partei im Stadtrat der Stadt Dortmund errang.

Nils Oskamp hat seine Geschichte aufgeschrieben und gezeichnet. 2016 erschien der Comic-Band „Drei Steine“ in dem er seine Zeit als Jugendlicher beschreibt. Ein „Flashback“ in kühlen grau-blauen Farben. Auf dem Cover zeichnet er sich selbst, wie er zusammengeschlagen auf dem Boden einer Schultoilette liegt. Mit seinem Buch will er Jugendliche erreichen und sie stark machen gegen Rechts. Aber er ist auch vor Ort tätig. Der in Hamburg lebende Künstler engagiert sich im Bündnis „Wunsiedel ist bunt“ und ist mit Lesungen und Graffiti-Aktionen bundesweit an Schulen präsent. 2018 organisierte er eine Ausstellung zu seinem Comic-Band im Schwarzenbacher Erika-Fuchs-Haus.

 

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