Bei der Eröffnung der Ausstellung referierte Andreas Bayer, der neue Gebietsbetreuer des Naturparks Frankenwald, über das komplexe Lebewesen Baum. Über das allseits bekannte Wissen vom Baum als Sauerstoffproduzenten und als Lebensraum mit großer Artenvielfalt hinaus ging er auch auf die kulturelle Bedeutung markanter Bäumen ein, etwa als Landmarken, die in Vor-Navi-Zeiten sogar in Landkarten verzeichnet waren, als Bezugspunkte in Wegbeschreibungen: „An der großen Eich geht es links…“ Besondere Bäume tragen Namen – einer heißt zum Beispiel „Hüter des Feldes“; manche erinnern an besondere Ereignisse; unter Bäumen wurde Gericht gehalten und getanzt. Das Holz hat dem Menschen kulturelle Entwicklung ermöglicht, durch das Feuermachen, das Heizen; durch Schiffe aus Holz; auch die ersten Flugzeuge waren aus Holz. Uralt können Bäume werden, wenn man sie denn lässt. So wurde kürzlich die „1000-jährige“ Eiche in Nagel bei Küps, die tatsächlich an die 600 Jahre alt sein dürfte, als vierter Baum in Deutschland zum Nationalerbe erklärt. Als „grüne Eisberge“ bezeichnete Bayer die Bäume, denn 50 bis 70 Prozent des Lebewesens Baum sind nicht zu sehen: Sie befinden sich unter der Erde in dem Wurzelwerk, über das der Baum in Symbiose mit Pilzen lebt und über deren Myzel auch allein Bäume mit weit entfernten Bäumen kommunizieren können. Deswegen sind Bäume auch so verletzlich bei Baumaßnahmen. Bayer zitierte Tucholsky: „Bäume haben Feinde, aber keine Anwälte.“ Und appellierte an die Anwesenden, Anwälte der Bäume zu sein.