Beklagt wird auch, dass die Anbieter von rechtlichen Schlupflöchern wie der 150-Euro-Zollfreigrenze profitieren. Die asiatischen Online-Plattformen nutzen vor allem Luftfracht. Bei Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern müssen für Pakete mit einem Warenwert unter 150 Euro bei der Einfuhr keine Gebühren bezahlt werden.
Shein-Chef: "Wir wollen das Problem proaktiv lösen"
Das Unternehmen weist Kritik an seinen Geschäftspraktiken zurück. "Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf Zollvorteilen", sagte Shein-Chef Donald Tang im Interview mit dem Handelsblatt. Wenn sich das Zollgesetz ändere, werde man dies umsetzen. Tang widersprach auch dem Vorwurf, das viele Sendungen falsch deklariert seien, um die 150-Euro-Grenze einzuhalten. Das Unternehmen arbeite daran, den Zollbehörden die nötigen Informationen bereitzustellen, bevor die Pakete am Flughafen ankommen. "Wenn die Behörden das von uns möchten, würden wir es tun. Wir wollen das Problem proaktiv lösen."
Zur Kritik an der Produktqualität erklärte Tang: "Das ist ein Imageproblem. Es gibt das alte Sprichwort: Wenn etwas billig ist, kann es nicht gut sein. Wir ändern das gerade." Angesprochen auf angeblich schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Standards sagte er: "Wir sind uns dieser Bedenken bewusst und wir gehen diese Themen eins nach dem anderen an. Aber ich möchte betonen, dass viele dieser Vorwürfe nicht zutreffen." Die Qualität stehe an erster Stelle. Im vergangenen Jahr habe man 400.000 Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Produkte die Vorschriften einhalten. Die Sicherheit der Kunden habe absolute Priorität.