Neben Anja Kuhnlein und Sandra Hanns sind noch zwei weitere Hauptamtliche beim Frauennotruf tätig. Die Abendstunden und die Wochenenden decken aber Ehrenamtliche ab. Für sie werden die Dienstpläne flexibel gestaltet und sie bekommen eine Rufumleitung auf das Handy.
Um Frauen in der Region besseren Schutz zu bieten und um ihnen in Notsituationen umfassender helfen zu können, wurde im vergangenen Jahr ein „Gewaltschutzkonzept“ für Hochfranken auf den Weg gebracht. Kooperationspartner sind die Diakonie, die Awo sowie die Landkreise Wunsiedel, Hof und die Stadt Hof. Zu den Hilfen gehören neben dem Frauennotruf und dem Frauenhaus in Selb auch eine Interventionsstelle und das Awo-Angebot „Second-Stage“.
Die Interventionsstelle, ein Bindeglied zwischen der Polizei, dem Frauennotruf und dem Frauenhaus, betreut Anja Kuhnlein. Im vergangenen Jahr hatte sie 30 Fälle zu betreuen, in diesem Jahr waren es bisher 40. Da das Angebot noch recht neu ist, geht sie davon aus, dass diese Zahlen noch weiter steigen werden.
Auch das Frauenhaus in Selb ist ausgelastet. Es wird gerade neu gebaut und soll im kommenden Jahr fertig sein. Da der Aufenthalt in dieser Einrichtung auf maximal zehn Wochen begrenzt ist, können die Frauen danach das Übergangs-Angebot „Second Stage“-Angebot nutzen, wenn sie etwa nicht so schnell eine eigene Wohnung finden können.
Die Mitarbeiterinnen begleiten Menschen, die in schlimmen Situationen sind. Was macht es mit ihnen, dauerhaft Leid ausgesetzt zu sein? „Man erfährt nicht nur Negatives“, sagt Kuhnlein. „Wir begleiten die Frauen in ein neues Leben. Sie entwickeln sich und entdecken ihre Stärken. Wir gehen ein Stück dieses Weges mit.“