Alaskapox Was macht Alaskapocken so gefährlich?

Markus Brauer , aktualisiert am 24.02.2024 - 18:59 Uhr

Erstmals ist ein Mensch an Alaskapocken gestorben. Diese Virengattung gehört zu den Orthopoxviren, die sowohl Menschen wie Tiere befallen können. Wir erklären, was diese Pockenviren sind, wie sie übertragen werden und warum sie so gefährlich sind.

 
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So sieht es aus, wenn man sich mit Orthopoxviren wie etwaMpox angesteckt hat. Foto: Imago/Pond5 Images

In den USA ist erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem neuartigen Alaskapocken-Virus gestorben. Ein älterer und bereits von einer Krebs-Behandlung geschwächter Mann war im Januar 2024 im US-Bundesstaat Alaska nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, wie die zuständigen Gesundheitsbehörden mitgeteilt haben.

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Seit der Entdeckung des Alaskapocken-Virus im Jahr 2015 waren zuvor bereits sechs Fälle bei den Behörden registriert worden. Alle diese Erkrankungen sind jedoch mild verlaufen.

Was ist das Alaska Virus?

Das Alaskapocken-Virus (englisch: Alaskapox Virus, Abkürzung: AKPV) gehört – wie das Affenpockenvirus – zu den sogenannten Orthopoxviren und kommt vor allem in kleineren Säugetieren wie Wühlmäusen vor.

Bislang ist das Virus nur aus Alaska bekannt. Wie weit es genau verbreitet ist und wie es sich genau überträgt, ist noch nicht erforscht.

Auch wie sich der nun gestorbene Mann in den USA angesteckt haben könnte, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise habe er sich bei einer streunenden Katze angesteckt, heißt es seitens Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates.

Was sind Orthopoxviren?

Pockenviren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Imago/BISP

Orthopoxviren (abgekürzt: OPV) gehören zu den Pockenviren, die in der Epidemiologie (jenes Fachgebiet in der Medizin, welches die Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung erforscht) Orthopox variolae genannt werden. Orthopoxviren enthalten sowohl human- als auch tierpathogene, also eine Krankheit verursachende Viren.

Welche Arten von Orthopoxviren gibt es?

  • Alaska Virus oder Alaskapox-Virus: Der neu entdeckte Erreger der Alaskapocken
  • Variolavirus: den eigentlichen Erreger der Pocken
  • Affenpockenvirus: Mpox (Abkürzung für Monkeypox) – wie die Weltgesundheitsorganisation WHO die Krankheit inzwischen nennt
  • Vacciniavirus: Es bildet die Grundlage aller Pockenimpfstoffe.
  • Kuhpockenvirus: Der Erreger der Kuhpocken ist infektiös für sämtliche Säugetiere inklusive des Menschen. Damit verwandt sind Kamelpocken, Katzenpocken und Elefantenpocken, welche die jeweilige Tierart befallen.

Wie werden Orthopoxviren und das Alaska Virus übertragen?

  • Die Übertragung erfolgt je nach Art unterschiedlich. Sie kann durch Kontakt mit infizierten Körpersekreten, Hautläsionen (Verletzungen der Haut) oder durch Aerosole (in der Luft schwebende feste oder flüssige Teilchen) erfolgen.
  • Das durch das Variolavirus hervorgerufene Krankheitsbild der Pocken ist beim Menschen sehr schwer und verläuft häufig tödlich (letal).
  • Die Affenpocken haben eine geringere Sterblichkeitsrate. Kuhpocken führen zu milderen Erkrankungen.

Was ist Mpox?

Mpox-Viren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Imago/Science Photo Library
  • Mpox ist eine seltene Viruserkrankung, ausgelöst durch das Pockenvirus, die durch Fieber, Unwohlsein, Lymphadenopathie und ein makulopapulöses Exanthem gekennzeichnet ist. Vom Infektionsherd breitet sie sich auf andere Körperregionen aus. Die Hautläsionen trocknen schließlich aus und können Narben hinterlassen.
  • Die Viren gehören als Orthopoxviren zu einer Unterfamilie der Pockenviren. Ähnlich wie bei diesen bilden sich im Verlauf einer Infektion oftmals Bläschen am Körper. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwei Wochen.
  • Normalerweise werden Mpox über die Luft übertragen. In einigen bekannten Fällen gehen Experten von einer Infektion durch Flüssigkeiten aus. Bei der Mehrheit der bisher bekanntgewordenen Fälle sind Männer betroffen, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten.
  • Nach der Ausrottung des für die Pocken verantwortlichen Variola-Virus sind das Affenpocken- und das Kuhpockenvirus die wichtigsten Orthopoxviren für den Menschen.

Welche Symptome rufen das Alaska Virus und andere Orthopoxviren hervor?

Bei Orthopoxviren kann sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreitet. Foto: Imago/BISP

Die Erkrankung mit Orthopoxviren ruft meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend sind demnach nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt. Laut Experten werden sie nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung ist gering.

Zu den ersten Krankheitsanzeichen gehören Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es kann sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreitet.

Gibt es eine Therapie gegen Orthopoxviren wie das Alaska Virus?

Gegen Pocken gibt es kein bekanntes Heilmittel, nur eine vorbeugende Impfung ist möglich. Foto: Imago/HalfPoint Images

Es gibt keine spezifische Therapie oder Impfung. Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Dem RKI zufolge haben weite Teile der Weltbevölkerung mittlerweile allerdings keinen Impfschutz mehr.

„1979 konnte zum ersten Mal eine Erkrankung durch ein Impfprogramm als weltweit eradiziert (ausgerottet) erklärt werde“, schreibt das RKI auf seiner Webseite. In den 1960ern erkrankten noch zwei Millionen Menschen an den Pocken, von denen etwa 30 Prozent starben.

Was sind Pocken?

Als Pocken bezeichnet man eine für den Menschen gefährliche und lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die von Pockenviren (Orthopox variolae) verursacht wird.

Durch ihre hohe Infektiosität und Letalität gehört die Erkrankung zu den gefährlichsten des Menschen. Das für die Erkrankung typische und namensgebende Hautbläschen wird als Pocke oder Blatter bezeichnet.

Gibt ein Heilmittel gegen Pocken?

Gegen Pocken gibt es kein bekanntes Heilmittel, nur eine vorbeugende Impfung ist möglich. Die Pockenimpfung ist eine Lebendimpfung und ist durch eine Reihe von Impfkomplikationen belastet, so dass nur bei eindeutigen Pockenausbrüchen geimpft werden sollte.

Wo gibt es heute noch Pockenviren?

Heute werden nur noch wenige lebende Pockenviren im Labor zu Forschungszwecken aufbewahrt. Nach der Ausrottung wurde die Verwahrung des Pockenvirus auf zwei Referenzlabore der WHO beschränkt – eines in den USA und eines in Russland.

Es gibt jedoch Befürchtungen, dass Ressourcen und Expertise auf dem Gebiet der Biowaffen in die Hände von terroristischen Gruppen gefallen sein könnten. Als Folge führen viele Regierungen auf der Welt eine Neubewertung ihrer Fähigkeiten im Umgang mit der Gefahr eines erneuten Ausbruchs von Pocken durch.