Osterfest Freude, gemeinsam feiern zu dürfen

Christl Schemm
Unter normalen Bedingungen treffen sich die katholischen Christen aus Arzberg in der Osternacht vor der Kirche am Osterfeuer. Dann wird das Licht in einer Prozession in die Kirche getragen. Foto: /Archiv Ulrich Frey

Im Gegensatz zum vorigen Jahr sind 2021 Präsenzgottesdienste zu Ostern erlaubt. Besonders mystisch ist die „Nacht der Nächte“, die an die Auferstehung erinnert.

 
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Arzberg - Wenn in der Nacht vom heutigen Karsamstag auf den morgigen Ostersonntag die katholischen Christen in Arzberg ungefähr um 21.15 Uhr die Pfarrkirche Maria Immaculata verlassen werden, sollen sie das mit einem Lächeln auf den Lippen tun. Pfarrer Stefan Prunhuber wird den Gläubigen dann kurz vorher zum Ende der Osternachtfeier einen Witz zum Thema „Ostern“ erzählt haben. Denn die Christen sollen nach den drei Tagen, in denen sie des Leidens und des Sterbens Jesu Christi gedacht haben, frohen Mutes hinausgehen und sich auf ein schönes Fest freuen.

Ostern unter Pandemie-Bedingungen

Obwohl die Kar- und Ostertage nun bereits zum zweiten Mal unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie stehen, ist in diesem Jahr die Osterliturgie – wenn auch in eingeschränkter Form – wieder möglich. Ostern 2020 sah dies ganz anders aus. Auf Gottesdienste in den Kirchen mussten die Gläubigen verzichten. „Im vergangenen Jahr habe ich die Osternacht ganz im Stillen nur mit der Familie von Diakon Michael Plötz und mit meiner Schwester in Thiersheim gefeiert. Es war grauenvoll, dass die Gemeinde nicht dabei sein konnte“, erinnert sich Pfarrer Prunhuber. In diesem Jahr haben die beiden großen Kirchen in Bayern zum Osterfest – anders als im Vorjahr – Corona-konforme Präsenzgottesdienste vorbereitet. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu soll in den Ostergottesdiensten zu hören sein.

Ostern ist das wichtigste Fest der Christen. Nicht etwa Weihnachten, wie viele meinen. Die Osternacht gilt im Kirchenjahr als die „Nacht der Nächte“, eine Nacht des Wachens und Betens zum Gedenken an die Auferstehung Christi. Die Osterliturgie beginnt laut Pfarrer Stefan Prunhuber bereits am Gründonnerstag. Sie wird als das Pascha-Mysterium wie ein einziger Gottesdienst begangen, der am Gründonnerstag beginnt und in den Segen am Ostermorgen mündet. Am Abend des Gründonnerstags wird die Messe vom letzten Abendmahl gefeiert. Die Christen glauben, dass Jesus an diesem Tag zum letzten Mal mit seinen Jüngern das Brot brach und sie auf seinen Tod vorbereitete. Der Gründonnerstag gilt auch als Fest der Einsetzung des Priestertums.

Tag der Grabesruhe

An Karfreitag gedenken die Gläubigen der Kreuzigung Jesu. Zur angenommenen Todesstunde um 15 Uhr versammeln sich gläubige Christen zum Gottesdienst. Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe, der dann in die Osternacht zur Feier der Auferstehung übergeht. Üblicherweise beginnt die Osternacht in der katholischen Pfarrei Arzberg um 21 Uhr. „Die Feier darf eigentlich nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen“, erläutert Pfarrer Prunhuber. Doch der Ausgangssperre wegen, die von 22 Uhr an gilt, finden sich die Gläubigen in diesem Jahr schon um 19.30 Uhr zusammen. „Das nimmt der Feier schon etwas das Mystische“, bedauert der Priester.

Vor der Kirche wird das Osterfeuer entzündet. „Normalerweise wird in einer Prozession das Lumen Christi, also das Licht Christi, mit der Osterkerze in die Kirche getragen. Heuer sind am Osterfeuer aber nur die Ministranten dabei, die Gläubigen sind schon in der Kirche“, erklärt der Geistliche den Ablauf. Das Licht werde dann an die Ministranten und die Gemeinde weitergegeben. Für 90 Personen reicht laut Prunhuber der Platz in der Kirche unter Corona-Bedingungen aus. Zur Sicherheit gilt nicht nur die Abstandsregelung, sondern auch die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken und zum Desinfizieren der Hände. Singen dürfen die Gläubigen nicht. Auch nicht das Osterlob. „Das singen in diesem Jahr nur ich und unser Organist Alexander Triebenbacher“, kündigt der Pfarrer an.

Vieles fällt aus

Knapp zwei Stunden wird die Osternachtfeier mit vielen verschiedenen liturgischen Elementen dauern. Am Ende gibt es neben dem Witz noch Ostereier auf den Weg. Das gemeinsame Osterfrühstück mit gesegneten Speisen fällt wegen der Pandemie aus. Das bedauert Stefan Prunhuber sehr. „Das war immer sehr schön“, sagt er. Auch der Emmausgang am Ostermontag mit Andacht, Spaziergang und Kaffeetrinken kann nicht stattfinden. Trotzdem hofft der Pfarrer, dass es dieses Mal wieder eine schöne Osternacht und insgesamt ein frohes Fest wird. Denn trotz aller Beschränkungen überwiegt eines: die Freude, wieder gemeinsam feiern zu dürfen.

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