In dem von US-Außenminister Antony Blinken unterzeichneten Bericht wird ausdrücklich auch auf die Haltung der Bundesregierung eingegangen. "Die deutsche Regierung steht weiterhin voll hinter dem Nord-Stream-2-Projekt", heißt es dort. Die Bundesregierung betone, dass es sich um ein notwendiges Wirtschaftsprojekt handele. "Deutschland lehnt US-Sanktionen als Angriff auf die Souveränität Deutschlands und der EU entschieden ab."
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sagte am Montag, der Rückzug zahlreicher Firmen aus dem Projekt zeige, dass das Vorgehen der Regierung wirke. Er betonte, die USA hielten die Sanktionsdrohungen aufrecht. "Wir haben deutlich gemacht, dass Unternehmen Sanktionen riskieren, wenn sie an Nord Stream 2 beteiligt sind." Man werde sich dabei aber weiterhin mit Verbündeten beraten und diese nicht mit unabgesprochenen Handlungen überraschen.
Die USA laufen Sturm gegen das Projekt, weil sie eine zu große Abhängigkeit ihrer Partner in Europa von Russland befürchten. Ende 2019 waren die Bauarbeiten an der Pipeline kurz vor der Fertigstellung gestoppt worden, nachdem die USA ein erstes Sanktionsgesetz (Peesa) gegen die Spezialschiffe in Kraft gesetzt hatten, die die Rohre verlegten. Kritiker der USA argumentieren dagegen, die Vereinigten Staaten wollten vielmehr ihr eigenes Gas in Europa verkaufen.
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis schlug einen Baustopp von Nord Stream 2 bis zu den russischen Parlamentswahlen vor. "Geben wir Wladimir Putin die Gelegenheit, diesen Herbst eine freie Wahl zur Staatsduma unter Beteiligung der Opposition abzuhalten. Bis dahin lasst uns die Nord-Stream-2-Pipeline stoppen", wurde er nach dem EU-Außenministertreffen in einer Mitteilung des Außenamts in Vilnius zitiert. Litauen ist wie die USA und einige EU-Staaten gegen die Pipeline.
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