Alles andere als demotiviert, sondern mit einem Jetzt-erst-Recht im Kopf, gingen sie in die Platzierungsrunde. Das bekamen als Erste die Niedersachsen zu spüren, die mit 5:1 von der Platte gefegt wurden. Im abschließenden Spiel um Platz Fünf ging es dann gegen Hamburg. Etwas verzockt hatten sich die Rawatzer bei der Doppelaufstellung, deren Begegnungen auch beide an die Hansestädter gingen. Einmal mehr gingen die vorderen beiden Partien an die Norddeutschen, während die hinteren beiden in OHG-Hand waren – 2:4. Nun kam die Stunde der mittleren Zelluloidartistinnen, die nervenstark ihre Begegnungen durchzogen – 4:4. Das Schlussdoppel, in dem nach den Statuten immer Spielerinnen ab der Position Fünf antreten, war wie üblich „a gmahde Wiesn“ und brachte den Marktredwitzerinnen nicht nur den Punkt zum 5:4-Erfolg, sondern damit auch den fünften Platz.
Schwerster Brocken
Den schwierigsten Stand hatte bei diesem Turnier, das in einer riesigen Halle mit insgesamt 56 Tischen ausgetragen wurde, Antonia Schraml, die an Position Eins die schwersten Brocken vorgesetzt bekam. Die mit Abstand anstrengendste Aufgabe hatte an Zwei Saskia Sacher: Sie musste nicht nur selbst an der Platte agieren, sondern zudem sämtliche Spiele ihrer Teamkameradinnen coachen. Zeit mussten die beiden als amtierende Deutsche Pokalmeisterinnen mit den Damen des SV Neusorg zudem noch finden als Interviewpartner für einen Tischtennis-Trailer.
Eine grundsolide Vorstellung bot Nele Philipp an Drei, die mit ihrem Angriffsspiel für jede Gegnerin gefährlich war. An Vier wuchs Sarah Hecht über sich hinaus und blieb als Einzige in der Vorrunde ungeschlagen. Das Eröffnungsspiel ausgenommen blieben Hannah Sischka an Position Fünf sowie Anna Raab und Franziska Hansl, die sich an Position Sechs abwechselten, sowohl im Einzel als auch im Doppel in den weiteren fünf Partien ungeschlagen. Außer Anna Raab vom TTC Waldershof spielen die anderen sechs beim SV Neusorg. Eine zusätzliche Besonderheit ist sicherlich, dass die Mädchen in Berlin den Bezirk Oberfranken repräsentierten, obwohl sie allesamt aus der Oberpfalz kommen.
Mit dem fünften Platz haben sie nicht nur für ihre Schule für einen Spitzenrang gesorgt, sondern auch für Bayern selbst. In den insgesamt 24 Wettbewerben gab es nicht einen einzigen bayerischen Sieger und gerade einmal drei Podestplätze.
Dank an Sportlehrerin
Das große Dankeschön der jungen Spielerinnen galt ihrer Sportlehrerin Nicola Hüttel. Bereits vorab hatte sie dafür gesorgt, dass durch finanzielle Unterstützung des Elternbeirats und des Fördervereins des OHG der Eigenanteil der Spielerinnen auf Null gesenkt werden konnte. Ein offenes Ohr für jeden, aufrichten und motivieren wenn es notwendig schien, aber einfach auch einmal laufen lassen und ihre Mädels in die Eigenverantwortung nehmen, dabei aber im Hintergrund alles perfekt organisieren – Nicola Hüttel war sicher die Bestbesetzung auf der Betreuerbank. Zudem hatte sie für ein tolles Rahmenprogramm in der Millionenmetropole gesorgt.
Am Freitagabend feierten Schüler, Betreuer, Offizielle und Ehrengäste den Abschluss des Bundesfinales 2023. Vier Tage lang hatte „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“ Berlin wieder in die Hauptstadt des Schulsports verwandelt. Zahlreiche aktive und ehemalige Spitzensportler fieberten in den Hallen mit und übergaben Medaillen an die besten Schulteams. So auch DHB-Pokalsieger Juri Knorr, der bei den Handballfinals und der Abschlussveranstaltung dabei war. Das Frühjahrsfinale besuchten unter anderem auch der fünfmalige Paralympics-Champion im Tischtennis, Jochen Wollmert, Basketball-Nationalspielerin Finja Schaake, Bernhard Hesse von den Alba Berlin Rollis oder die frühere Beach-Volleyballerin und Vize-Europameisterin Katrin Holtwick sowie diverse Politiker. Zwischen den Siegerehrungsblöcken unterhielten Darbietungen von Rhythmischen Sportgymnastinnen, Artisten und Jonglage-Künstlern die Zuschauer. Eingerahmt waren deren Auftritte vom feierlichen Moment, als zu Beginn der Show Sängerin Miss Victorine zusammen mit allen Anwesenden die Nationalhymne anstimmte. Der Partyteil des Abends, bei dem der Innenraum der Max-Schmeling-Halle von den Schülern geflutet wurde, war dann das spektakuläre Finale.