Viele Frachter mussten in den Häfen Container abladen, um den notwendigen Tiefgang zu erreichen. Laut der Seefahrtconsulting-Agentur Clarksons dauert die Durchfahrt derzeit vier Tage. Gewöhnlich dauert sie aber nur einen Tag. Für diesen Monat betrage die durchschnittliche Wartezeit für nicht gebuchte Transitfahrten zwischen neun und elf Tagen.
Die Durchfahrt durch den Kanal ist anspruchsvoll
Auch heute noch gehört die Passage durch den Kanal zu den anspruchsvollsten und spektakulärsten der Seefahrt. Auf der Fahrt geben die Kapitäne das Kommando an einen Lotsen ab, der die gigantischen Ozeanriesen in Millimeterarbeit durch den schmalen Wasserweg manövriert. In einer Art Wasseraufzug werden zigtausend Tonnen schwere Schiffe in den Pazifikschleusen auf eine Höhe von 26 Metern über dem Meeresspiegel gehoben und später an den Atlantikschleusen wieder auf Meereshöhe abgesenkt. Dazwischen liegt eine Fahrt vorbei an dicht wuchernden Mangroven und Palmen.
Das Wasser, das die Schleusen versorgt, stammt aus zwei künstlich angelegten Seen. Die Reserven des größeren der beiden – des Gatún-Sees – waren laut der Agentur Bloomberg Ende Juli auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gesunken. Der Stausee versorgt aber auch die Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes mit Trinkwasser. Deshalb muss der Wasserverbrauch in den Schleusen limitiert werden. Gewöhnlich verschlingt eine einzige Schiffsdurchfahrt bis zu 200 000 Liter Süßwasser.
Die Einnahmen für Panama sinken, wenn weniger Schiffe fahren
Die Folge der reduzierten Durchfahrten machen sich auch in den Staatsfinanzen Panamas bemerkbar, weil die Mauteinnahmen sinken. Im September vergangenen Jahres rechnete die ACP für 2023 noch mit Einnahmen in Höhe von 4,65 Milliarden Dollar, was etwa einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber 2022 bedeutet hätte.
Der Kanalverwalter Vásquez fürchtet, dass die Einnahmen des Kanals kommendes Jahr sogar um rund 200 Millionen Dollar (184 Millionen Euro) sinken werden. Die Mautgebühren tragen gewöhnlich mit 40 bis 50 Prozent zu den Staatseinnahmen bei.
Mexikos Präsident legt eine Alternative vor
Angesichts des Klimawandels könnte die Schiffspassage durch den Panamakanal langfristig schwierig werden, weshalb die Reedereien bereits über alternative Routen nachdenken. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador bringt dafür seinen terrestrischen „Interozeanischer Korridor am Isthmus von Tehuantepec“ ins Spiel, der Ende des Jahres eingeweiht werden soll.
„Wir werden dann eine Zugverbindung für Container und Passagiere haben“, die den Problemen des Kanals abhelfen könnte, erklärte er. Der Isthmus von Tehuantepec ist in Zentralamerika die schmalste Stelle zwischen Pazifik und Atlantik. Sie ist dort im Süden Mexikos nur rund 250 Kilometer breit.