Die Belastung ist unterschiedlich
Auch in der Therapie ist Gesichtsbedeckung hinderlich. Das Zentrum betreibt eine Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen und ist zugleich ein Forschungszentrum. Zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen derzeit rund 80 Kinder und Jugendliche. Eines der Förderziele ist, Mimik richtig interpretieren - mit Maske vor dem Mund kaum möglich.
Was raten die Therapeuten Familien in dieser anstrengenden Zeit? Sie sollten versuchen, möglichst viel Bekanntes beizubehalten oder - wenn das nicht geht - neue Routinen einzuführen, etwa für Essen, Schlafen, Hausaufgaben oder Computerspielen. „Rituale, die das Miteinander oder auch den Tagesablauf regeln, tragen erheblich zur Stabilisierung und zur Entspannung bei“, heißt es in einem Infoblatt für Eltern.
Wie stark die Pandemie Menschen mit ASS belastet ist unterschiedlich: „Menschen mit Autismus sind genauso verschieden wie Menschen ohne Autismus“, sagt Teufel. Aber manche Eltern machen sich Sorgen, dass Patienten nach Ende des Lockdowns die Rückschritte nicht wieder aufholen können. „Andererseits wachsen viele gerade über sich hinaus“, sagt Teufel.
„In einigen wenigen Punkten“ hätten Menschen mit ASS derzeit sogar Vorteile, gibt sie zu bedenken. Soziale Kontakte sind für viele Betroffene anstrengend, daher leiden sie unter Kontaktbeschränkungen oft weniger. Und Menschen mit Asperger-Syndrom falle es leicht, sich an Regeln zu halten, „derzeit definitiv eine Stärke“.