Parken, Friedhof und mehr Die Rehauer reden mit

Mehr Kontrolle des ruhenden Verkehrs auch außerhalb des Stadtkerns? Dem erteilte Bürgermeister Michael Abraham während der Bürgerversaammlung eine Absage. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

In der Bürgerversammlung ist dieses Jahr richtig Leben. Viel dreht sich dabei um den Straßenverkehr, aber auch der Friedhof ist Thema.

 
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Nach zwei Stunden und etwa 20 Minuten bedankte sich Bürgermeister Michael Abraham für den regen Austausch. Vorausgegangen war dem wohl die lebhafteste Bürgerversammlung der letzten zehn Jahre. Selten waren so viele Bürger der Einladung der Stadt gefolgt. Und noch seltener wurden so viele Anfragen diskutiert,wie am Mittwochabend in der Pausenhalle des Schulzentrums. Meistens war die Veranstaltung nach dem Bericht des Bürgermeisters so gut wie vorbei. Davon, dass es sich bei den Anliegen der Bürger eher um die kleinen Themen des Alltags handelte, las Abraham, der Jahr für Jahr lockerer durch die Veranstaltung führt, ab, dass die Rehauer im Großen doch eigentlich ganz zufrieden mit ihrer Stadt sind.

Die erste Stunde des Abends bestritt der Stadtoberhaupt – wie üblich – mit seinem Bericht vor allem über das, was in Rehau vorangeht. Und das ist für gewöhnlich eine ganze Menge. Neues Baugebiet, neue Produktionshalle der Rehau und vieles mehr. Die Einwohnerzahl steigt leicht, der Hofer Landbus ist so erfolgreich, dass es wohl bald einen zweiten braucht, und der „Geist der Erneuerung“, der durch Rehau wehe, mache ihn, Abraham, stolz, Bürgermeister dieser Stadt zu sein.

Die Anfragen, die vor der Versammlung im Rathaus eingingen, kamen zwar alle zu spät, behandelt wurden sie dennoch. Dabei ging es vor allem um den Straßenverkehr, rollend wie ruhend.

Thomas Meier, ein Anwohner, wünschte sich eine Lösung für die Parksituation nahe der Baustelle an der Wüstenbrunner Straße/Ecke Pilgramsreuther Straße. Der Kreuzungsbereich wurde bekanntlich umgebaut, die Wüstenbrunner Straße ausgebaut. Gerade vor dem und um das Schreibwarengeschäft sei die Situation schwierig. Bürgermeister Michael Abraham schlug vor, erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind.

Parkprobleme gebe es auch in der Innenstadt, insbesondere am Samstag. Wie es da mit der Überwachung aussieht, wollte Meier wissen. Ordnungsamtsleiter Frank Rameckers erklärte, was das Ansinnen der Stadt war, als sie vor ein paar Jahren die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt einführte: den Pendlerverkehr aus dem Stadtkern heraushalten. Und weil sich der Pendlerverkehr auf die Werktage konzentriert, wird am Samstag nicht kontrolliert. Man werde aber mit der Polizei überlegen, was sich machen lässt, so Rameckers’ Zusage.

Einen hartnäckigen Gesprächspartner hat Michael Abraham in Wolfgang Graf gefunden. Der wies – nach eigener Aussage – nicht zum ersten Mal darauf hin, dass ständig Autos an der Genossenschaftsstraße auf dem Bürgersteig parkten. Bürger und Bürgermeister fanden hier nicht zueinander. Graf forderte die Stadt auf, hier endlich einzugreifen. Abraham verwies darauf, dass die Autofahrer sich an die Regeln zu halten hätten. Hier zu kontrollieren, „übersteigt den Rahmen dessen, was die Stadt leisten will“, sagte Abraham. Klaus Müller, Verkehrserzieher bei der Rehauer Polizei, appellierte an die Bürger, konkrete Verstöße direkt den Ordnungshütern zu melden. Man tue, was man könne – trotz steten Personalmangels und eines „Verjüngungsprozesses, der seines- gleichen sucht“.

Die Entwicklung des Friedhofs interessierte Graf ebenfalls. Seine Anfrage zielte darauf ab, dass sich das Areal immer weniger zusammenhängend präsentiert. Michael Abraham begründete das mit sich wandelnden Vorlieben bei der Bestattungsart. Die Erdbestattungen gehen im Vergleich mit den Feuerbestattungen deutlich zurück, sodass erheblich weniger Fläche gebraucht wird als zuvor. Unterschiedliche Nutzungszeiten der einzelnen Gräber führen nun dazu, dass teilweise große Abstände zwischen einzelnen Grabstätten entstanden sind. Man müsse nun abwarten, bis die Nutzungszeiten von mehr Gräbern ablaufen, um dann zu entscheiden, was man mit den freien Flächen macht. Parkplätze wolle man auf keinen Fall, so Abraham. „Das würden wir als pietätlos empfinden.“ Man müsse vielmehr den Park-Charakter beibehalten.

Andreas Winter wollte vom Bürgermeister wissen, ob die Stadt ihrerseits Förderprogramme für die Erzeugung erneuerbarer Energien, etwa Balkon-Solaranlagen, anbietet, was Michael Abraham verneinte. Bei der Frage nach Flächen für Windkraftanlagen verwies er auf den Landesentwicklungsplan, der in seiner noch aktuellen Fassung keine Vorrangflächen auf Rehauer Gebiet vorsehe. Aktuell laufen in Rehau die Planungen für drei Freiflächen-Photovoltaikanlagen.

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