Reisemesse Altmaier eröffnet ITB - Branche vorsichtig optimistisch

Die verwöhnte Tourismusindustrie blickt auf ein Rekordjahr zurück. Doch derzeit halten sich die Urlauber mit Buchungen eher noch zurück. Zur Reisemesse ITB gibt sich die Branche optimistisch. Das Partnerland Malaysia sorgte zum Auftakt für Kopfschütteln.

 
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Ein Messebauer beim Aufbau der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) auf dem Berliner Messegelände. Foto: Bernd von Jutrczenka Foto: dpa

Berlin - Mit der vorsichtigen Hoffnung auf ein erneut starkes Urlaubsjahr beginnt die weltgrößte Reisemesse ITB in Berlin. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eröffnete die 53. ITB (6. bis 10. März) am Dienstagabend offiziell.

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Man müsse auch über Nachhaltigkeit sprechen, sagte Altmaier. Aber Tourismus sei nicht in erster Linie ein Problem, sondern eine enorme wirtschaftliche Chance für Wachstum und Wohlstand für alle Menschen auf diesem Planeten.

Schwerpunkte der diesjährigen ITB sind das Geschäft mit Touren und Ausflügen sowie Virtual Reality im Tourismus. Beiden Segmenten wurden erstmals eigene Bereiche gewidmet, teilte die Messe Berlin mit. Etwa 10.000 Aussteller aus 181 Ländern und Regionen sind in den Messehallen rund um den Berliner Funkturm vertreten. Zum ersten Mal dabei ist die Insel St. Helena im Südatlantik.

Vor der Eröffnung der Messe sorgte das Partnerland Malaysia für Verständnislosigkeit. Die Frage eines Journalisten, ob das Reisen in Malaysia für Juden und Homosexuelle sicher sei, wollte Tourismusminister Datuk Mohammaddin bin Ketapi nicht beantworten. Die ITB sei dafür nicht das richtige Forum. Auf eine weitere Nachfrage sagte er zum Thema Homosexualität: "Ich glaube, wir haben so etwas nicht in unserem Land."

Bereits vor der Messe hatte es Kritik am mehrheitlich muslimisch geprägten Partnerland aus Südostasien gegeben. Der Grünen-Politiker Volker Beck warf der dortigen Regierung eine Politik gegen Homosexuelle und Juden vor. Im Januar hatte die Regierung Malaysias angekündigt, keine Sportereignisse mit israelischen Teilnehmern mehr ausrichten zu wollen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verwies bei der ITB-Eröffnungsfeier auf die Offenheit und Toleranz von Berlin als Messestandort und Reiseziel. Für Menschen spiele zunehmend eine Rolle, wie der Tourismus stattfinde. "Wer zu Hause Freiheit und Offenheit erfährt, der will es auch am Urlaubsland erfahren", sagte Müller.

Die deutsche Tourismusbranche rechnet trotz eines verhaltenen Starts in das Sommergeschäft mit leicht steigenden Umsätzen in diesem Jahr. "Die Reiselaune ist grundsätzlich vorhanden", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel. Die gesamtwirtschaftlichen Konjunkturprognosen trübten sich jedoch eher ein. Die Branche blickt auf ein Rekordjahr 2018 zurück.

Frenzel hatte die Politik vor der Messe zu einer stärkeren Fokussierung auf den wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus aufgefordert. "Andere Länder haben einen Tourismusminister. Wir bräuchten das auch", sagte er der "Welt" (Dienstag).

Das Reiseland Türkei ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke und feiert 2019 ein Comeback. Das Land wachse prozentual am stärksten und gewinne Marktanteile zurück, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig. Gut nachgefragt für den Sommer seien auch Ägypten, Tunesien, Bulgarien und Kroatien. Wachstumstreiber seien zudem Kreuzfahrten. "Wir gehen davon aus, dass die Deutschen in diesem Jahr ihre Sommerurlaubsplanung etwas später als im letzten Jahr vornehmen werden", sagte Fiebig. Man rechne aber trotzdem mit einem leichten Umsatzanstieg.

Die ersten drei Messetage der ITB sind dem Fachpublikum vorbehalten, Samstag und Sonntag haben auch Privatleute Zutritt. Im vorigen Jahr kamen rund 170 000 Besucher. Im April 2020 soll erstmals eine ITB in Indien stattfinden.