Passionskonzert Musik und Texte stärken den Glauben

Uschi Geiger
Die Flotten Saiten (Bärbel und Michael Ponader) überzeugten mit ihrer große musikalischer Vielfalt Foto: Uschi Geiger

Eineinhalb Stunden lang bietet das Passionskonzert in Nagel eine stimmungsvolle Begleitung zur Passionszeit. Während die Musik zur Meditation anregt, bringen die Texte zum Ausdruck, worüber es sich nachzudenken lohnt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Für Christen sind die Wochen vor Ostern nicht nur „Fastenzeit“ mit dem ein oder anderen Verzicht, sondern auch ein Anlass, in sich zu gehen und das eigene Leben zu überdenken. Eine wunderbare Gelegenheit dazu bot das Passionskonzert in der katholischen Kirche „Maria Rosenkranzkönigin“ am Sonntag in Nagel, zu dem Pater Joy Munduplackal viele Besucher begrüßen konnte.

Das Neualbenreuther Zwio (Monika Kunz und Franz Danhauser), Die Flotten Saiten (Bärbel und Michael Ponader), Die Fichtelgebirgskapelle Ebnath und Sebastian Greim an der Orgel ergänzten sich hervorragend und machten es den vielen Besuchern leicht, sich auf die Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu einzulassen.

Musik aus aller Welt

Getragene und feierliche Stücke waren von der Fichtelgebirgskapelle zu hören und füllten den weiten Kirchenraum, vom Choral „In memoriam“ von Hans Hartwig bis zur „Romanze“ von Frédéric Chopin. Leisere Töne steuerten Bärbel und Michael Ponader bei, die in der Kombination von Harfe und Zither oder Blockflöte und Akkordeon nicht nur auf bayerisches Liedgut wie die „Antholinger Passionsweis‘“ setzten, sondern auch mit der bekannten Melodie „Greensleeves“ oder einem Menuett von Johann Sebastian Bach die meditative Stimmung vertieften. Das Neualbenreuther Zwio ergriff die andächtig lauschende Gemeinde vollends: Eine Gitarre, eine Frauen- und eine Männerstimme, die in perfekter Harmonie, unaufdringlich und doch voller Empathie in das Passionsgeschehen hineinführen, mehr brauchte es dazu nicht. Monika Kunz und Franz Danhauser hatten vor allem regionale Lieder ausgewählt und sangen von Jesu Angst in der Nacht auf dem Ölberg („Da Jesus in den Garten ging“), vom Mitleiden, aber auch vom weltumspannenden Baum, der das Holz des Kreuzes symbolisiert. Und von dem Trost, der vielen Menschen in der Not daraus erwächst: „Jetzt will ich zu Jesus gehen“. Sebastian Greim an der Orgel ließ mit zum Teil selbst arrangierten Orgelstücken wie der Hymne „Take time to be holy“ oder „Anitras Tanz“ aus der „Peer-Gynt-Suite“ von Edvard Grieg aufhorchen.

Wohltuendes Konzert

„Verbindende Worte“ stand im Programm; Hildegard Kern trat dazu ans Mikrofon. Verbindend waren die meditativen Texte in doppelter Hinsicht: Sie bildeten nicht nur eine Brücke zwischen den musikalischen Beiträgen, sondern brachten auch viel Zwischenmenschliches zum Ausdruck, worüber es sich in der Zeit vor Ostern nachzudenken lohnt. „Aufmerksamkeit“, „Respekt“, „Güte“, „Aufrichtigkeit“ und schließlich „Harmonie“: Sind wir bereit, unsere Mitmenschen bewusst in den Blick zu nehmen? Können wir sie so annehmen, wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen? Haben wir auch einmal ein gutes Wort, ein offenes Ohr, eine kleine Geste der Zuwendung füreinander? Sind wir bereit, unseren Wohlstand zu teilen? Gehen wir ehrlich, ohne Hintergedanken miteinander um? Wie spielen wir auf dem Instrument unseres Lebens? Wie fügen wir uns in die große Harmonie der menschlichen Gemeinschaft ein?

Es waren wohltuende eineinhalb Stunden, mit hervorragender Musik und Akteuren, von denen sich keiner in den Vordergrund spielte und die spürbar aufrichtig ihre Botschaft vermittelten. Sicherlich haben sie für viele Besucher den Glauben an Jesus Christus lebendiger werden lassen.

Bilder