Personelle Weichenstellung Graßmann neuer oberfränkischer Handwerks-Präsident

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Matthias Graßmann (50) ist neuer Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken. Foto: HWK

Der Bamberger Matthias Graßmann steht nun offiziell an der Spitze der Handwerkskammer. Die Vollversammlung hat ihn am Montagnachmittag zum Nachfolger von Thomas Zimmer gewählt, der im September vergangenen Jahres als Präsident zurücktrat.

 
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Bayreuth - Das oberfränkische Handwerk hat einen neuen Präsidenten: Die Mitglieder der Vollversammlung stimmten am Montag mehrheitlich für den Bamberger Matthias Graßmann. Er war bislang Vizepräsident der Handwerkskammer (HWK) und bereits seit dem Rücktritt von Thomas Zimmer deren oberster Repräsentant. Graßmann führt den Familienbetrieb Scherbaum in dritter Generation.

36 Mitglieder stimmten in einer außerordentlichen Sitzung der Vollversammlung in Bayreuth für Matthias Graßmann. Vier Gegenstimmen standen für den 50-Jährigen, der seit 2009 Vizepräsident der HWK war, zu Buche. Als sein Stellvertreter wurde der hochfränkische Kreishandwerksmeister Christian Herpich aus Hof gewählt, der 38 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen erhielt. Der Kulmbacher Kreishandwerksmeister Günther Stenglein rückt in den HWK-Vorstand auf.

Graßmann, der einziger Kandidat für das Präsidentenamt gewesen war, versprach einen Neustart der Handwerkskammer. Wichtig sei eine Rückkehr zur Sacharbeit, betonte er. „Wir schauen jetzt gemeinsam nach vorne und bringen hoffentlich mehr Ruhe in die Handwerksorganisation.“ Es gelte, die Herausforderungen der Zukunft entschlossen anzupacken. Graßmann, der als Vizepräsident nach dem Rücktritt von Thomas Zimmer bereits oberster Repräsentant des Handwerks im Bezirk war, nannte die Nachwuchssicherung, die Innovationsstrategie der Kammer und die Unterstützung von Chefs bei der Betriebsübergabe.

Der neue Vizepräsident Christian Herpich sagte unserer Zeitung am Rande der Veranstaltung, er wolle den Dienstleistungsgedanken wieder stärker in den Vordergrund rücken. Außerdem wolle man sich für die Belange des gesamten oberfränkischen Handwerks einsetzen – unabhängig von Betriebsort und -größe.

Der ehemalige HWK-Präsident Thomas Zimmer zeigte sich bei seinen Wortmeldungen einerseits angriffslustig, andererseits aber versöhnlich. Die Mitglieder hätten vor der Präsidentenwahl ein Recht darauf, zu erfahren, „wie groß die personellen und wirtschaftlichen Baustellen“ der Handwerkskammer seien, hatte Zimmer zunächst gefordert. Auch verlangte er Auskunft über die Rechtsanwaltskosten, die der HWK durch die „Klagewelle“ gegen einstige Führungsleute entstanden seien. Es sei weiterhin zu hören, dass sich der Vorstand bei der Auswahl eines neuen Hauptgeschäftsführers „überfordert“ sehe. Auch dazu sollten sich die Führungsgremien äußern, sagte Zimmer. Er war – wie berichtet – im Zusammenhang mit dem Millionenbetrug bei der Kammertochter GTO schwer in die Kritik geraten und zurückgetreten. Auch gegen Zimmer hat die HWK – wie berichtet – Zivilklage eingereicht.

Graßmann sagte, die Kammer habe die Fehlentwicklungen um die GTO aufgearbeitet. Nun habe man damit abgeschlossen. Graßmann hob hervor, für ihn stünden Teamarbeit und Transparenz ganz oben auf der Liste. Er wolle die Weichen für eine bessere Kommunikation in der Vollversammlung stellen. „Wir wollen in Zukunft keine langen Reden mehr vorgelesen bekommen.“ Stattdessen gelte es, den fachlichen Austausch zu intensivieren.

Zimmer dankte nach der Wahl Graßmann und Herpich für ihre Kandidatur und gratulierte ihnen. Er, Zimmer, sei zu einer Zusammenarbeit bereit. Dazu müssten sich aber beide Seiten aufeinander zubewegen.

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