Trauer um oberfränkischen Bürgermeister

Michelau - Am Mittwochnachmittag gab der Michelauer Bürgermeister Dirk Rosenbauer noch ein Interview. Zur Lage der Geschäfte in Zeiten des zweiten Lockdowns; als Vorsitzender der örtlichen Werbegemeinschaft kümmerte er sich besonders auch um den Michelauer Einzelhandel. Am Abend leitete er dann die Jahresschlusssitzung des Gemeinderats, die in der Schwürbitzer Turnhalle stattfand, um die Abstandsregeln einzuhalten.

„Wir waren mit den Themen eigentlich schon durch“, berichtete sein Stellvertreter Jochen Weber am Donnerstag, der neben ihm saß. Vor dem letzten Tagungsordnungspunkt wollte Rosenbauer noch einen Schluck trinken. Griff zu einer Wasserflasche und brach zusammen. Eine Ärztin, eine Helferin und ein Rettungssanitäter, die alle im Gremium saßen, kümmerten sich sofort um die Reanimierung des 41-Jährigen. Aus der Nähe wurde auch ein Defibrillator geholt.

Nachdem Rosenbauer soweit stabilisiert werden konnte, wurde er mit dem Rettungswagen ins Klinikum Coburg gebracht. Von dort erhielt Weber gegen 23.30 Uhr den Anruf, dass der Bürgermeister einem Herzinfarkt erlegen war.

Rosenbauer fungierte seit 2014 als Zweiter Bürgermeister und setzte sich bei der Wahl im März 2020 durch, seit 1. Mai leitete er die Geschicke der Korbmachergemeinde. Er galt als Macher, der gerne anpackt, aber auch als Teamplayer. Er hinterlässt Frau und zwei Kinder.

Besonders am Herzen lagen dem Bürgermeister die Schülerbeförderung, der Umbau der Johann Puppert-Schule, der Hochwasserschutz und vieles mehr. Und die bessere Förderung der Vereine in Corona-Zeiten, einen Beschluss dazu fasste der Gemeinderat am Mittwochabend.

Laut Gemeindeordnung muss jetzt innerhalb von drei Monaten ein Termin für eine neue Bürgermeisterwahl anberaumt werden. Bis dahin führt Jochen Weber die Geschäfte.